Star Trek - The Next Generation: 84
"The Loss" (Das kosmische Band)

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Staffel4
83: "Final..."
85: "Data's Day"
US-Erstsendung:
29.12.1990

SAT1-Erstsendung:
2.3.1994

Regie:
Chip Chalmers

Drehbuch:
Hilary J. Bader and
Alan J. Adler &
Vanessa Green

Story:
Hilary J. Bader

Gaststars:
Kim Braden
als Ensign Janet Brooks

Mary Kohnert
als Dalen Quaice

Whoopi Goldberg
als Guinan

Inhalt:

Szenenbild Die Enterprise untersucht seltsame Signaturmuster, deren Ursprünge man nicht ausmachen kann. Als das Schiff eine neue Position einnehmen soll, stellt sich heraus, dass die Enterprise manövrierunfähig geworden ist. In diesem Moment erleidet Deanna Troi einen Anfall von Übelkeit. Kurz darauf realisiert sie bei einer Besprechung, dass sie ihre empathischen Fähigkeiten verloren hat.

Beverly untersucht Troi, kann aber keine Ursachen feststellen. Deanna weigert sich, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass sie ihre Betazoidenfähigkeiten für immer verloren haben könnte. Sie will sofort wieder arbeiten, doch als sie bei einer Patientin nicht mehr weiter weiß, weil sie ihre Emotionen nicht lesen kann, gerät sie in Panik und möchte ihre Arbeit auf der Enterprise aufgeben.

Geordi und Data finden inzwischen heraus, dass man in einem Schwarm aus zweidimensionalen Lebewesen feststeckt. Sie ziehen die Enterprise in einen kosmischen Strudel. Picard überredet Deanna Troi, mit ihren menschlichen Fähigkeiten zu versuchen, irgendwie mit den Wesen zu kommunizieren. Zusammen mit Data forscht Deanna nach einer Verständigungsmöglichkeit. Deanna setzt auf den Überlebensinstinkt der Wesen. Data konstruiert eine Replik des Strudels vor den Kurs der Wesen, um sie zu warnen. Doch die Wesen beschleunigen ihre Reise, offenbar ist der Strudel ihr Ziel. Also generiert Data einen Strudel in der entgegengesetzten Richtung. Die Wesen halten inne, wodurch die Enterprise entkommen kann. Die Fremden setzen ihren Kurs fort und verschwinden im Strudel. Troi spürt kurz die Zufriedenheit der Wesen. Offenbar war das Verlangen der Fremden nach dem Strudel so stark gewesen, dass Deannas empathisches System überlastet war.

Kommentar:

"The Loss" ist eine einfache und in Teilen schlecht erzählte Geschichte, die von der Darstellerin Marina Sirtis voll und ganz aufgefangen wird. Sie zeigt die negative Charakterentwicklung von Deanna Troi glaubhaft und überzeugend, wodurch die Darstellerin ihre Wandlungsfähigkeit eindrucksvoll bewies. Trois Leidensweg reißt so sehr mit, dass kaum auffällt, wie schwach das Drehbuch streckenweise ist. Das beginnt schon mit einer vor Klischee, Kitsch und Plumpheit triefenden Eingangssequenz, in der Deanna mit einer Frau spricht, die vor einiger Zeit ihren Mann verloren hat. Das Gespräch ist erbärmlich und lässt kein Psychologenklischee aus. Als Deanna der Klientin auch noch die Spieluhr des Mannes gibt (ist den Autoren da wirklich nichts Blöderes eingefallen?), ist man der Verzweiflung nahe. Dass die Darstellerin der Witwe zu den schlechtesten Schauspielern zählt, die jemals in einer "Star Trek"-Serie mitspielten, ist freilich wenig hilfreich.

Wenig später folgt die Szene, in der Dr. Beverly Crusher mit Deanna über die verlorenen empathischen Fähigkeiten spricht. Ich weiß nicht, was Doktoren im 24ten Jahrhundert lernen, aber was Beverly Crusher da von sich gibt, das ist mehr als haarsträubend. Sie betont immer wieder, dass der Verlust von Deannas Fähigkeit permanent sein könnte, und sie bezeichnet jeden Anflug von Hoffnung als Verdrängung. Eindringlich warnt sie Deanna vor falschen Hoffnungen, was daran so falsch sein soll, ist unklar. Das Anliegen der Autoren ist klar: Irgendeiner der Schreiber hatte mal in irgendeiner Broschüre etwas über die verschiedenen Phasen gelesen, die bei plötzlichen Behinderungen durchlaufen werden. Die erste Phase heißt also "Verdrängung", und es musste ja gezeigt werden, dass Deanna genau das tut. Und so was zeigt man in einer Serie eben am besten, indem irgendwelche Figuren es immer wieder aussprechen. (Hätten sich die Autoren ein bisschen intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, dann hätten sie erkannt, dass Verdrängung ein wichtiger Schutzmechanismus ist, und dass kein Arzt mit einem Hauch von psychologischem Wissen einem Patienten eine Hoffnung auf Heilung ausreden würde.)

Danach wird die Episode besser, vor allem die Wandlung von Deanna Troi in Marina Sirtis – wie Sirtis selbst immer scherzhaft erzählt – war eindrucksvoll. Hier meidet das Skript sogar erfolgreich einige Klischees. Picard kann seine "inspirierende" Anekdote nicht fertig erzählen, und auch Guinan greift zu einem Trick, wird aber dabei durchschaut. Besonders geglückt sind einige für "Star Trek" untypisch hässliche Streitgespräche, besonders überzeugend ist dabei William Riker, der Deanna Troi als überheblich bezeichnet.

Letztlich darf Deanna Troi in einer klassischen "fish out of water"-Situation dann noch versuchen, die Bedürfnisse der Wesen nachzuvollziehen. (Dass die Wesen zweidimensional sind, spielt in der ganzen Episode keine wirklich entscheidende Rolle.) Damals war "Star Trek" noch nicht so weit, eine Änderungen zumindest einige Zeit nachwirken zu lassen, weshalb Deanna Troi ihre Fähigkeiten just wiederbekommt, bevor die Folge zu Ende ist.

Fazit: Es ist erstaunlich, dass die Folge trotz all ihrer Schwächen einen positiven Eindruck hinterlässt. Man kann daher die Darstellerleistung von Martina Sirtis nicht genug rühmen.

Bemerkenswertes:

Data weist darauf hin, dass Betazoiden weder die Breen noch die Ferengi lesen können.

Kim Braden, die Darstellerin der Witwe, spielt im siebten Star-Trek-Film Picards (phantasierte) Frau.

Synchronisation:

Das ZDF hatte nur bis zur Episode "Final Mission" (dt.: Die letzte Mission) die Episoden eingekauft und synchronisieren lassen. Als "The Loss" auf SAT1 lief, gab es für die deutschen Zuschauer eine böse Überraschung. Vier Hauptdarsteller hatten plötzlich eine andere Stimme. Ernst Meincke löste Rolf Schult als Sprecher von Picard ab, er synchronisierte Patrick Stewart danach auch in "Flechters Visionen" und "Moby Dick". (In den Star-Trek-Kinofilmen und in "X-Men" hört man wieder Rolf Schult.) Ana Fonell wurde die Nachfolgerin von Rita Engelmann, die bis dahin Dr. Crusher gesprochen hatte. Auch Deanna Troi bekam eine neue Stimme: Hatte man bislang Eva Kryll gehört, so war es nun Ulrike Lau. Schließlich hatte auch Guinan eine neue Stimme: Marianne Groß übernahm die Rolle, sie hatte zuvor schon Whoopi Goldberg beim Film "Ghost - Nachricht für Sam" synchronisiert. Bislang war die Bardame in Zehn Vorne von Regina Lemnitz gesprochen worden, die in der Regel für Whoopi Goldberg verwendet wird. Regina Lemnitz übernahm später bei "Deep Space Nine" die Rolle der Bajoranerin Winn (Louise Fletcher). Für die Kinofilm kehrte man zu den "ZDF-Sprechern" zurück, doch ab dem achten Film wurden die Sprecher von Riker und Geordi ausgetauscht.

Hier eine kurze Übersicht über die Sprecherwechsel. Wie man sieht, blieb nur bei Data und bei Worf die deutsche Stimme stets gleich.

Figur Sprecher (ZDF) Sprecher (SAT1) Film 7 Film 8-10
Picard Rolf Schult Ernst Meincke Rolf Schult Rolf Schult
Riker Detlef Bierstedt Detlef Bierstedt Detlef Bierstedt Thomas Vogt
Data Michael Pan Michael Pan Michael Pan Michael Pan
La Forge Charles Rettinghaus Charles RettinghausCharles Rettinghaus Bernd Vollbrecht
Worf Raimund Krone Raimund Krone Raimund Krone Raimund Krone
Dr. Crusher Rita Engelmann Ana Fonell Rita Engelmann Rita Engelmann
Deanna Troi Eva Kryll Ulrike LauEva KryllEva Kryll
Guinan Regina Lemnitz Marianne Groß Regina Lemnitz -/-/Regina Lemnitz

Nitpicking:

Data meint, der Schwarm würde von dem Strudel angezogen und sich daher mit konstanter Geschwindigkeit nähern. Wenn er angezogen wird, dann müsste er sich mit Beschleunigung nähern.

Deanna tut so, als habe sie noch nie ohne ihre Fähigkeiten gelebt. Nun seien alle Gesichten leer, meint sie voller Verzweiflung. Doch in "Tin Man" (dt.: Der Telepath) wurde gesagt, dass Betazoidenkinder ohne ihre Fähigkeiten geboren werden. Erst in der Pubertät entwickeln sich die Fähigkeiten.

Picard befiehlt volle Impulsgeschwindigkeit, halbe Impulsgeschwindigkeit usw.. Auf diese Anweisungen reagieren die blauen Lichtringe am Warpantrieb im Maschinenraum, sie blinken mal schneller und mal langsamer. Was haben die Ringe mit dem Impulsantrieb zu tun?

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

In den USA verdiente sich die Folge ein Rating von 12.2 Punkten und einen dritten Platz in der Syndication-Hitliste.

Die Erstausstrahlung in Deutschland bei Sat.1 wurde von 1,63 Mio. Zuschauern verfolgt, was einem Marktanteil von 16,7% entsprach.

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Letztes Update:
10. Dezember 2002

©2002 Thomas Höhl.