Star Trek - The Next Generation: 101
"Redemption II" (Der Kampf um das klingonische Reich II)

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Staffel5
100: "Redemp..."
102: "Darmok"
US-Erstsendung:
23.9.1991

SAT1-Erstsendung:
28.3.1994

Regie:
David Carson

Drehbuch:
Ronald D. Moore

Gaststars:
Robert O'Reilly
als Gowron

Tony Todd
als Kurn

Barbara March
als Lursa

Gwynyth Walsh
als B'Etor

Ben Slack
als K'tal

Nicholas Kepros
als General Movar

J.D. Cullum
als Toral

Whoopi Goldberg
als Guinan

Tom Ormeny
als klinonischer erster Offizier

Denise Crosby
als Commander Sela

Denise Crosby
als Commander Sela

Michael G. Hagerty
als Captain Larg

Fran Bennett
als Admiral Shanti

Colm Meaney
als Lt. O'Brien

Timothy Carhart
als Lt. Commander Christopher Hobson

Jordan Lund
als Kulge

Stephen James Carver
als Steuermann der Hegh'ta

Clifton Jones
als Ensign Craig

Inhalt:

SzenenbildDas Klingonische Reich befindet sich mitten in einem blutigen Bürgerkrieg. Der neue Kanzler Gowron muss sich gegen die Familie seines Widersachers Duras behaupten, die insgeheim von den Romulanern unterstützt wird. Um die Beteiligung der Romulaner aufzudecken, autorisiert Admiral Shanti auf Vorschlag von Captain Picard eine Blockadeaktion. Mit Hilfe eines Tachyon-Gitters entlang der klingonisch-romulanischen Grenze, das von mehreren Schiffen der Sternenflotte aufgebaut wird, sollen getarnte romulanische Schiffe daran gehindert werden die Duras Streitkräfte mit Nachschub zu beliefern.

Da die Sternenflotte nur wenige Schiffe und noch weniger Personal in dieser Region hat, sollen Offiziere der Enterprise die Crews der eilig zusammengestellten Flotte ergänzen. Data erhält das Kommando über die USS Sutherland. Deren erster Offizier, Christopher Hobson, ist von einem Androiden als ersten Offizier nicht sehr begeistert.

Als die romulanische Kommandantin Sela die Absicht von Picard und seiner Blockadeflotte erkennt, enthüllt sie ihre Identität als Tasha Yars Tochter. Zuerst glaubt ihr Picard nicht, erst als ihm Guinan von einer alternativen Zeitlinie erzählt, in der Tasha Yar auf der Enterprise-C von den Romulanern gefangen genommen werden konnte, ist er von ihrer Geschichte überzeugt. Trotz Selas Drohungen weigert sich Picard die Blockade zu beenden.

Inzwischen wird Worf, der seinen Dienst quittierte, um auf Seiten Gowrons kämpfen zu können, auf der klingonischen Heimatwelt von Duras Anhängern überwältigt und entführt. Die Schwestern machen ihm ein Angebot, das er aber ablehnt.

Als ein Konvoi der Romulaner die Blockade durchbrechen will erkennt Data einen Trick der Romulaner und kann so ihre Beteiligung am klingonischen Bürgerkrieg aufdecken. Innerhalb kürzester Zeit bricht die Unterstützung für die Fraktion der Duras Familie zusammen, und auch Worf kann aus ihrer Gewalt befreit werden. Die Schwestern können fliehen, doch sie lassen ihren Bruder zurück. Gowron bietet Worf an den jungen Klingonen aus Rache für das seiner Familie durch die Duras zugefügte Unrecht zu töten, aber der lehnt ab. Stattdessen bittet Worf Picard darum, seinen Dienst an Bord der Enterprise wieder aufnehmen zu dürfen.

Kommentar:

Die Premiere der fünften Staffel schließt beinahe nahtlos an den Cliffhanger der vorigen Staffel an. Der klingonische Bürgerkrieg ist bereits im vollen Gange. Während Worf auf dem Schiff seines Bruders Dienst tut und einige Probleme mit der doch recht eigenen Philosophie der Klingonen hat, unterbreitet Picard der Admiralität einen Plan die Verschwörung der Duras-Familie mit den Romulanern aufzudecken, ohne sich in den Bürgerkrieg einzumischen.

Es hapert zwar etwas mit der Logik rund um das Tachyongitter-Netz, aber die Geschichte funktioniert und darauf kommt es nun mal an. Picard erweist sich hier einmal mehr als großer Diplomat. Er lehnt eine direkte Einmischung in den Konflikt ab – ganz nach den Prinzipien der Föderation. Stattdessen will er den Mitläufern von Duras die Augen öffnen und ihnen zeigen auf welcher Seite sie eigentlich stehen und so den Konflikt beenden.

Die Folge ist somit Höhepunkt und vorläufiger Abschluss eines Handlungsbogens, der nicht gerade wenige Folgen und Themen umfasst. Die "Next Generation" beweist hier wieder sehr gut, dass sie auch größere Geschichten über mehrere Folgen erzählen kann ohne die Zuschauer durch ständiges Wiederkäuen bekannter Tatsachen zu langweilen, wie es einige Serien machen, die so stolz auf ihre Arcs sind.

Die Episode konzentriert sich besonders auf Picard, Data und Worf. Die anderen Hauptfiguren treten diesmal sehr stark in den Hintergrund.

Picard muss sich hier mit Tasha Yars Tochter Sela auseinandersetzen, für deren Existenz ja er laut Guinan verantwortlich ist. Souverän (wie beinahe immer) verkörpert hier Stewart einen zweifelnden, aber doch bestimmt auftretenden Picard. Einerseits fasziniert von Sela und ihrer Ähnlichkeit zu Tasha, lässt er sich trotzdem nicht von ihr manipulieren.

Data erhält hier sein erstes eigenes Kommando. Er muss ich gegen einen wenig kooperativen ersten Offizier durchsetzen und seinen Respekt gewinnen. Dies geschieht auf eher banalem Wege und ist zudem etwas holprig erzählt, da Data sich ungewöhnlich stur und verschlossen verhält. Zwar ist sein Handeln im Endeffekt richtig, aber man kann auch Hobson verstehen, warum er seine Probleme mit einem Androiden als Vorgesetzten hat. Letztendlich verhalten sich beide Charaktere irgendwie unprofessionell und trotzig.

Worf muss ich wieder mit seinem klingonischen Erbe auseinandersetzen. Hier wird schnell klar, dass sich Worf in der klingonischen Kultur nicht wirklich heimisch fühlt. Er ist zwar stolz auf sein Erbe, aber trotzdem wird die Distanz zwischen ihm und seinem Volk immer größer, denn die gelebte klingonische Kultur hat wenig mit den idealisierten Werten dieser Gesellschaft zu tun, die er hochhält. Zuletzt gesteht er sich und den anderen auch ein, dass er längst wo anders seine Heimat gefunden hat, als er es ablehnt, Toral zu töten.

Der zweite Teil von "Redemption" ist leider nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Einige Schwächen im Drehbuch und der Logik trüben den Gesamteindruck, aber starke Darstellerleistungen, gute Effekte und eine routinierte Regie verhelfen der Folge dennoch zu einer Einstufung über dem Durchschnitt.

Bemerkenswertes:

Admiral Shanthi hat im Original einen recht ausgeprägten und interessanten Akzent.

Colm Meaney ist diesmal Teil der Brückenbesatzung und vertritt Worf als taktischen Offizier.

In der Folge versammelt Picard eine Flotte von 17-23 Raumschiffen (das ist leider nicht ganz eindeutig). Folgende Namen werden erwähnt oder kann man auf den Displays erkennen:
USS Excalibur (NCC-71829 unter Cpt. Riker)
USS Sutherland (NCC-72815 unter Cpt. Data)
USS Akagi (NCC-53611)
USS Endeavor (NCC-53691)
USS Hermes (NCC-30572)
USS Hornet (NCC-45231)
USS Tian An Men (NCC-21372)
USS Ajax (NCC-3874)
USS Charenton (NCC-42345)
USS Traste (NCC-3731)
USS Thomas Paine (NCC-65530)
USS Merrimac (NCC-67821)

Etwas eigenartig ist, dass die Föderation an der Grenze zu den Romulanern und Klingonen nur so wenige Schiffe zur Verfügung hat.

Sela alias Denise Crosby wird nach dieser Folge nur mehr im Zweiteiler "Unification" (dt.: Wiedervereinigung) zu sehen sein.

Lursa (Barbara March) und B'Etor (Gwynyth Walsh) haben ihren nächsten Auftritt in der "Deep Space Nine" Folge "Past Prologue" (dt.: Die Khon-ma) und danach in der "Next Generation" Episode "Firstborn" (dt.: Ritus des Aufsteigens), bevor sie im Film "Generations" (dt.: Treffen der Generationen) das Zeitliche segnen werden.

Kanzler Gowron (Robert O'Reilly) wird in der "Next Generation" nur noch einen Auftritt in der Folge "Reightful Heir" (dt.: Der rechtmäßige Erbe) haben. Danach folgen nicht weniger als sieben Gastauftritte im Ableger "Deep Space Nine".

Zitate:

"However, the claim, 'I was only following orders', has been used to justify too many tragedies in our history." – Eine nicht ganz neue, aber wahre Bemerkung von Picard zu Data, der sich selbst der Befehlsverweigerung anklagen will.

"What's wrong? Kill him!"
"No."
"But it's our way. It's the Klingon way."
"I know. But it is not my way."
(Kurn und Worf über das Schicksal von Toral)

Nitpicking:

Das Tachyon Gitter wirft einige Fragen auf. In der Folge wird es tatsächlich als Gitter dargestellt, das die einzelnen Schiffe verbindet. Dies macht natürlich wenig Sinn, da dann ja gewaltige Lücken in den Netz auftreten würden. Tachyon Wellen, die eine durchgehende Wellenmauer zwischen den Schiffen bilden, wären wohl ein passenderes Bild. Andererseits scheinen die Blockadeschiffe ständig in Bewegung zu sein. So könnte auch eine Strahlenlösung – wenn auch eingeschränkt – funktionieren.

Es stellt sich zudem die Frage, warum die Romulaner die Blockade nicht einfach umfliegen. So gewaltig groß scheint der überwachte Raumabschnitt nicht zu sein, wenn sich die Blockadeflotte in relativ kurzer Zeit in Position bringen ließ.

Auf den grafischen Darstellungen der Sternenflotte und der Romulaner kann man nur 17 Blockadeschiffe sehen – gesprochen wird aber von 23!

O'Brien berichtet, dass sich 15 getarnte Schiffe der Blockadeflotte nähern. Wie Bitte? Für was braucht man denn das Tachyon-Gitter, wenn man die getarnten Schiffe anscheinend mühelos orten kann?

Worf bittet Picard seinen Dienst an Bord der Enterprise wieder aufnehmen zu dürfen und Picard sagt ja. Ein bisserl zu einfach ist das schon, oder?

Einschaltquoten:

Die US-Quoten dieser Folge wurden in den uns bekannten Quellen leider nicht veröffentlicht. In Deutschland erzielte die Folge bei der Erstausstrahlung in Sat.1 passable 16,4% Marktanteil bei 1,23 Millionen Zuschauern.

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Letztes Update:
22. Oktober 2003

©2003 Martin Seebacher.