Inhalt:
Ein Außenteam beamt direkt auf die Krankenstation der Enterprise.
Worf trägt einen bewußtlosen Picard, der eine schlimme Wunde
auf der Brust hat. Dr. Crusher versucht erfolglos, den Captain wiederzubeleben.
Picard erwacht, umgeben von gleißendem, weißen Licht und erblickt
eine engelhafte Gestalt. Er geht auf sie zu und ergreift ihre Hände,
doch als die Gestalt hervortritt erkennt Picard: Es ist Q. Q meint lächelnd
zu Picard: "Willkommen im Jenseits, Jean Luc! Du bist tot!" Q
erklärt Picard, er sei durch einen lenarianischen Teryonstrahl getötet
worden. Picard glaubt Q kein Wort, doch Q versichert ihm, daß sein
Leben zu Ende sei, weil sein künstliches Herz durch den Teryonstrahl
irreperabel beschädigt sei. Picard gesteht, er habe dieses künstliche
Herz wegen eines Fehlers, den er in seiner Jugend begangen habe und nun
bedauere. Damals habe er sich von drei Nausicaans zum Kampf provozieren
lassen, wobei ihm einer der Gegner ein Messer durch den Rücken ins
Herz gestoßen habe. Q bietet Picard an, ihm eine zweite Chance zu
geben. Er könne diesmal den Kampf vermeiden, würde sein Herz
behalten und nicht dreißig Jahre später durch einen dummen Unglücksfall
sterben. Erst als Q Picard versichert, sein Eingriff in die Vergangenheit
habe keinen Einfluß auf die Entwicklung anderer, willigt Picard ein.
Plötzlich befindet sich Picard wieder in der Vergangenheit im Körper
seines jüngeren Ich und sieht seine damaligen jugendlichen Freunde
Corey Zweller und Marta Batanides. Schon bald kommt es zu einer Auseinandersetzung
zwischen Corey und einen Nausicaan. Der Nausicaan fordert Corey auf zu
einer Partie Dom-Jot, eine Art Billiardspiel. Picard weiß, daß
der Nausicaan falsch spielen wird, und daß Corey später versuchen
wird, es dem Nausicaan auf gleiche Art heimzuzahlen. Doch Picard kann weder
verhindern, daß Corey spielt, noch daß dieser mit dem Nausicaan
ein weiteres Spiel vereinbart. Corey manipuliert später den Spieltisch,
um es den Nausicaan auf die gleiche Art heimzuzahlen. Picard kann ihn erst
davon abbringen, als er droht, Coreys Vorgesetzten zu informieren. Corey
wendet sich enttäuscht ab. Marta fühlt sich zu dem "veränderten"
Picard hingezogen. Zu spät erkennt er, daß diese Liebesbeziehung
eine langjährige Freundschaft zerstören könnte. Wie vereinbart
wollen sie ihre letzte Nacht in der Stadt verbringen, um ihren Abschied
zu feiern. Als der Nausicaan hereinkommt und Corey provoziert, indem er
ihn als Feigling beschimpft, will sich Dorey auf den Nausicaan stürzen,
doch Picard geht dazwischen und stößt Corey weg. Corey und Marta
sind enttäuscht, Corey kündigt Picards Freundschaft und geht
grußlos. Q gratuliert Picard, der Kampf ist vermieden, er habe erreicht,
was er wollte. Picard ist wieder auf der Enterprise, doch nicht als Captain,
sondern als Lieutentant. Thomas Halloway ist Captain der Enterprise. Q
erklärt Picard, alles sei wie versprochen, alle anderen haben sich
unverändert entwickelt, alle außer Picard. Picard trifft auf
Riker und Troi in Ten Forward. Er fragt, wie seine Chancen stehen, in den
Kommandostab aufzusteigen. Riker und Troi sind sichtlich verlegen, sie
bringen Picard schonend bei, daß er nicht genug Risikobereitschaft
und Kampfgeist für einen solchen Posten besitze. Im Turbolift ruft
Picard nach Q, er solle ihn von dieser unwürdigen Situation erlösen.
Q taucht auf und erklärt ihm, er habe den jugendlichen Picard geändert,
er habe nie mit den Nausicaan gekämpft, nie seine Sterblichkeit erfahren,
sei nie irgendwem aufgefallen, habe nie die Initiative ergriffen und habe
deshalb nie das Außenteam auf Milika Drei geleitet, um den Botschafter
zu retten oder habe nie das Kommando der Stargazer übernommen, nachdem
deren Captain getötet wurde. Der neue Picard sei immer auf Nummer
sicher gegangen. Picard erklärt, er würde lieber als der Mann
sterben, der er war, als so weiterzuleben. Plötzlich ist Picard wieder
in der Bar mit den Nausicaans, doch diesmal läßt er sich auf
den Kampf ein und wird von hinten mit dem Messer durchbohrt. Picard erwacht
auf dem Behandlungstisch in der Krankenstation. Dr. Crusher konnte ihn
retten. Später erzählt Picard Riker, was er erlebt hat und meint,
diesmal müsse er Q sogar dankbar sein, durch ihn habe er gelernt,
das in sich zu akzeptieren, was er zuvor an sich selbst gehaßt hatte.
Kritik:
Eine herrliche Picard-Episode wurde geschickt mit Q verbunden, denn
die besten Q-Szenen waren ohnehin stets die mit Picard. Der zwiespältige
Charakter von Q wurde in "Tapestry" ganz hervorragend getroffen,
denn so zynisch und sadistisch wie hier war Q selten, zugleich bekam man
hier den Eindruck, Q versucht nur, hinter all dem Zynismus und den kleinen
Gemeinheiten seine eigentliche Zuneigung und Bewunderung gegenüber
Picard zu verbergen, denn im Grunde hat Q Picard tatsächlich geholfen,
seine jugendlichen "Fehler" nun aus einem ganz anderen Licht
zu sehen.
Lachkrämpfe waren in dieser Episode garantiert, als Q alle blasphemischen
Register zieht, sich als Engel verkleidete und behauptet, er sei Gott,
woraufhin Picard nur lakonisch erwidert, daß dafür das Universum
nicht schlecht genug ausgestattet ist. Nicht weniger witzig und originell
war Picard in der veränderten Gegenwart als Lieutenant, in welcher
Patrick Stewart voll sein komödiantisches Talent auslebte, indem er
den sonst für seine charismatische Ausstrahlung bekannten Picard ohne
Übertreibungen und ausgesprochen glaubhaft als unbedeutenden Duckmäuser
darstellte. Jedenfalls konnte Tapestry die seit True Q aufgetretenen Bedenken,
die Figur von Q sei ausgereizt, gründlich zerstreuen.
Starke Ähnlichkeiten fielen auf mit der amerikanischen SF-Serie
"Quantum Leap" (dt.: Zurück in die Vergangenheit), neben
STAR TREK eine der aufwendigsten SF-Serien, die von 1989 bis 1993 im US-TV
lief und es in fünf Seasons immerhin auf 94 Folgen brachte. Das scheint
den Machern durchaus bewußt gewesen zu sein, denn als Picard im Körper
seines jüngeren Ichs in den Spiegel sieht, ist er überrascht,
daß er nicht sein jugendliches Gesicht entdeckt, wie es in "Quantum
Leap" der Fall gewesen wäre.
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