TNG: 141
"Tapestry" (Willkommen im Leben nach dem Tode)

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Staffel6
140: "Face..."
142: "Birth..."
US-Erstsendung:
15.2.1993

SAT1-Erstsendung:
7.6.1994

Regie:
Les Landau

Drehbuch:
Ronald D. Moore

Gaststars:
Ned Vaughn
als Corey

John DeLancie
als Q

J.C. Brandy
als Marta

Clive Church
als Maurice Rand

Marcus Nash
als junger Picard

Inhalt:

Ein Außenteam beamt direkt auf die Krankenstation der Enterprise. Worf trägt einen bewußtlosen Picard, der eine schlimme Wunde auf der Brust hat. Dr. Crusher versucht erfolglos, den Captain wiederzubeleben. Picard erwacht, umgeben von gleißendem, weißen Licht und erblickt eine engelhafte Gestalt. Er geht auf sie zu und ergreift ihre Hände, doch als die Gestalt hervortritt erkennt Picard: Es ist Q. Q meint lächelnd zu Picard: "Willkommen im Jenseits, Jean Luc! Du bist tot!" Q erklärt Picard, er sei durch einen lenarianischen Teryonstrahl getötet worden. Picard glaubt Q kein Wort, doch Q versichert ihm, daß sein Leben zu Ende sei, weil sein künstliches Herz durch den Teryonstrahl irreperabel beschädigt sei. Picard gesteht, er habe dieses künstliche Herz wegen eines Fehlers, den er in seiner Jugend begangen habe und nun bedauere. Damals habe er sich von drei Nausicaans zum Kampf provozieren lassen, wobei ihm einer der Gegner ein Messer durch den Rücken ins Herz gestoßen habe. Q bietet Picard an, ihm eine zweite Chance zu geben. Er könne diesmal den Kampf vermeiden, würde sein Herz behalten und nicht dreißig Jahre später durch einen dummen Unglücksfall sterben. Erst als Q Picard versichert, sein Eingriff in die Vergangenheit habe keinen Einfluß auf die Entwicklung anderer, willigt Picard ein. Plötzlich befindet sich Picard wieder in der Vergangenheit im Körper seines jüngeren Ich und sieht seine damaligen jugendlichen Freunde Corey Zweller und Marta Batanides. Schon bald kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Corey und einen Nausicaan. Der Nausicaan fordert Corey auf zu einer Partie Dom-Jot, eine Art Billiardspiel. Picard weiß, daß der Nausicaan falsch spielen wird, und daß Corey später versuchen wird, es dem Nausicaan auf gleiche Art heimzuzahlen. Doch Picard kann weder verhindern, daß Corey spielt, noch daß dieser mit dem Nausicaan ein weiteres Spiel vereinbart. Corey manipuliert später den Spieltisch, um es den Nausicaan auf die gleiche Art heimzuzahlen. Picard kann ihn erst davon abbringen, als er droht, Coreys Vorgesetzten zu informieren. Corey wendet sich enttäuscht ab. Marta fühlt sich zu dem "veränderten" Picard hingezogen. Zu spät erkennt er, daß diese Liebesbeziehung eine langjährige Freundschaft zerstören könnte. Wie vereinbart wollen sie ihre letzte Nacht in der Stadt verbringen, um ihren Abschied zu feiern. Als der Nausicaan hereinkommt und Corey provoziert, indem er ihn als Feigling beschimpft, will sich Dorey auf den Nausicaan stürzen, doch Picard geht dazwischen und stößt Corey weg. Corey und Marta sind enttäuscht, Corey kündigt Picards Freundschaft und geht grußlos. Q gratuliert Picard, der Kampf ist vermieden, er habe erreicht, was er wollte. Picard ist wieder auf der Enterprise, doch nicht als Captain, sondern als Lieutentant. Thomas Halloway ist Captain der Enterprise. Q erklärt Picard, alles sei wie versprochen, alle anderen haben sich unverändert entwickelt, alle außer Picard. Picard trifft auf Riker und Troi in Ten Forward. Er fragt, wie seine Chancen stehen, in den Kommandostab aufzusteigen. Riker und Troi sind sichtlich verlegen, sie bringen Picard schonend bei, daß er nicht genug Risikobereitschaft und Kampfgeist für einen solchen Posten besitze. Im Turbolift ruft Picard nach Q, er solle ihn von dieser unwürdigen Situation erlösen. Q taucht auf und erklärt ihm, er habe den jugendlichen Picard geändert, er habe nie mit den Nausicaan gekämpft, nie seine Sterblichkeit erfahren, sei nie irgendwem aufgefallen, habe nie die Initiative ergriffen und habe deshalb nie das Außenteam auf Milika Drei geleitet, um den Botschafter zu retten oder habe nie das Kommando der Stargazer übernommen, nachdem deren Captain getötet wurde. Der neue Picard sei immer auf Nummer sicher gegangen. Picard erklärt, er würde lieber als der Mann sterben, der er war, als so weiterzuleben. Plötzlich ist Picard wieder in der Bar mit den Nausicaans, doch diesmal läßt er sich auf den Kampf ein und wird von hinten mit dem Messer durchbohrt. Picard erwacht auf dem Behandlungstisch in der Krankenstation. Dr. Crusher konnte ihn retten. Später erzählt Picard Riker, was er erlebt hat und meint, diesmal müsse er Q sogar dankbar sein, durch ihn habe er gelernt, das in sich zu akzeptieren, was er zuvor an sich selbst gehaßt hatte.

Kritik:

Eine herrliche Picard-Episode wurde geschickt mit Q verbunden, denn die besten Q-Szenen waren ohnehin stets die mit Picard. Der zwiespältige Charakter von Q wurde in "Tapestry" ganz hervorragend getroffen, denn so zynisch und sadistisch wie hier war Q selten, zugleich bekam man hier den Eindruck, Q versucht nur, hinter all dem Zynismus und den kleinen Gemeinheiten seine eigentliche Zuneigung und Bewunderung gegenüber Picard zu verbergen, denn im Grunde hat Q Picard tatsächlich geholfen, seine jugendlichen "Fehler" nun aus einem ganz anderen Licht zu sehen.

Lachkrämpfe waren in dieser Episode garantiert, als Q alle blasphemischen Register zieht, sich als Engel verkleidete und behauptet, er sei Gott, woraufhin Picard nur lakonisch erwidert, daß dafür das Universum nicht schlecht genug ausgestattet ist. Nicht weniger witzig und originell war Picard in der veränderten Gegenwart als Lieutenant, in welcher Patrick Stewart voll sein komödiantisches Talent auslebte, indem er den sonst für seine charismatische Ausstrahlung bekannten Picard ohne Übertreibungen und ausgesprochen glaubhaft als unbedeutenden Duckmäuser darstellte. Jedenfalls konnte Tapestry die seit True Q aufgetretenen Bedenken, die Figur von Q sei ausgereizt, gründlich zerstreuen.

Starke Ähnlichkeiten fielen auf mit der amerikanischen SF-Serie "Quantum Leap" (dt.: Zurück in die Vergangenheit), neben STAR TREK eine der aufwendigsten SF-Serien, die von 1989 bis 1993 im US-TV lief und es in fünf Seasons immerhin auf 94 Folgen brachte. Das scheint den Machern durchaus bewußt gewesen zu sein, denn als Picard im Körper seines jüngeren Ichs in den Spiegel sieht, ist er überrascht, daß er nicht sein jugendliches Gesicht entdeckt, wie es in "Quantum Leap" der Fall gewesen wäre.

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Letztes Update:
26. Juli 1999

©1999 Thomas Höhl und Jürgen Bloß.