Inhalt:
Lore
erklärt Picard, daß die Borg ihm nun helfen, alles organische
Leben zu zerstören. Data, welcher auf der Seite Lores steht, führt
Picard, Geordi und Deanna in eine Zelle. Er zwingt Geordi, ihm seinen VISOR
zu übergeben. Da sich das Borgschiff der Enterprise nähert, kann
Dr. Crusher alle bis auf 47 Leute hochbeamen lassen, bis sie die Schutzschilde
hochfahren muß und vor dem Schiff flieht. Beverly will jedoch nicht
ins Föderationsgebiet zurückkehren. Sie schickt eine Rettungsboje
mit den Logbuchinformationen Richtung Föderationsgebiet. Bevor Geordi
seinen VISOR hergeben mußte, erkannte er, daß Lore offenbar
eine Möglichkeit gefunden hatte, Teile des Gefühlschips auf Data
zu transferieren und mit Hilfe eines Sendersignals Datas Ethikprogramm
zu deaktivieren. Durch einen Kathionenimpuls könnte aber Datas Ethikprogramm
neu gestartet werden. Riker und Worf werden von Borg aufgegriffen und in
ein geheimes Versteck geführt, wo sie auf Hugh treffen. Hugh haßt
die Föderation. Seine Erfahrungen als Einzelwesen auf der Enterprise
wurden von den anderen Borg übernommen, doch sie schafften es nicht,
zusammenzuarbeiten. Es kam zu Kämpfen, viele wurden getötet oder
brachten sich selbst um, bis Lore sie fand und versprach, ihnen zu helfen,
indem er sie in vollkommen künstliche Androiden umwandelte. Er experimentierte
mit den organischen Gehirnen der Borg, was zu grauenvollen geistigen Verstümmelungen
führte. Nun kontrolliert er die Borg. Hugh und die anderen Borg halten
sich vor Lore versteckt im Untergrund. Data pflanzt indessen Geordi nanitengesteuerte
Fasern ins Gehirn, welche sein biologisches Nervenzentrum durch ein künstliches
ersetzen sollen. Picard und Deanna können einen Sender stehlen. Dr.
Crusher kann alle bis auf Riker, Worf und Picards Team hochbeamen lassen,
bevor das Borgschiff angreift und den Warpantrieb der Enterprise beschädigt.
Mithilfe des neu entwickelten Metaphasic-Schilds kann die Enterprise in
die Sonne fliegen. Picard kann mit dem gestohlenen Sender Datas ethisches
Programm neu starten. Bevor Data Geordis organische Gehirnzellen zerstört
hält er inne und geht zu Lore. Lore setzt Data unter Druck, indem
er droht, ihm weniger Gefühle zu geben. Die Enterprise kann mit einem
Partikelstrahl eine künstliche Sonnenerruption erzeugen, welche das
wartende Borgschiff zerstört. Lore fordert von Data, als Treuebeweis
Picard zu töten. Data zögert, also beschließt Lore, Data
zu erschießen. In diesem Moment tauchen Riker mit Hugh und den restlichen
Borg auf. Es kommt zu einem Kampf zwischen den beiden Borggruppierungen,
Lore flieht, wird aber von Data aufgehalten und deaktiviert. Hugh's Team
ist überlegen.
Kritik:
"Descent II" ist insgesamt ein recht magerer Abschluß
eines Zweiteilers, der so wohltuend actionreich begonnen hatte. So kann
man fast sagen, daß das beste an der ganzen Folge die Zusammenfassung
vom ersten Teil ist. Für eine Seasoneröffnung wirklich enttäuschend
wurde offenbar das Budget, wo es nur ging, niedrig gehalten. Die FX waren
nicht besonders aufregend, fast alle Szenen im Zusammenhang mit dem Borgschiff
waren einfach aus dem ersten Teil übernommen worden. Data und Lore
wurden schrecklich phantasielos ins Bild gesetzt, zusammen sah man sie
nur bei völlig unbewegter Kamera, wobei Lore dann zum Beispiel links
und Data rechts standen. Kein Vergleich zu den verblüffenden Szenen
aus "Second Chances". Die Außenaufnahmen waren extrem spärlich
und nur auf die allernotwendigsten Szenen beschränkt, auch hier gab's
gegenüber dem ersten Teil nichts Neues. Gedreht wurde beim Brandyce
Institut in Simi Valley. Die fehlenden FX wurden leider auch nicht, wie
bei Star Trek häufig, durch ein gutes Drehbuch ersetzt. Nichts gegen
René Echevarria, er gehört sicher zu den Eliteautoren von TNG,
doch leider ist eben René Echevarria kein Actionautor, was sich
schmerzhaft bei den Szenen um Beverly bemerkbar machte. Dort klappte einfach
alles wie am Schnürchen, und auch wenn Beverly mit Anspannung auf
den Monitor starrte, ob die Metaphasic-Schilde die Außenhauthitze
senken würden, für den Zuschauer konnte so wirklich keine Spannung
entstehen. Die Borg geizten zudem mit ihren Photonentorpedos, als wären
sie Ferengis, welche gezwungen sind, Latinumbarren zu verschenken. Daß
Dr. Crusher dann auch noch mit zwei furchtbar unsympathischen Strebern
zu tun hatte, tat ein übriges, um den Zuschauer zu nerven. Besser
waren da schon die Szenen um Data und Lore, doch wie kümmerlich waren
die Dialoge, ohne jede psychologische Tiefe. Data meinte einmal zu Picard:
"Ich bin nicht länger eure Marionette!" Hier hätte
der "veränderte" Data ruhig etwas deutlicher werden können,
denn tatsächlich wurde er von der Crew oft recht überheblich
belächelt. Auch zwischen Data und Lore kam es zu keiner eindringlicheren
Auseinandersetzung. So bietete "Descent 2" stets gewohntes Seriengeplätschere.
Die Borg, einst die größten Gegner der Föderation, sind
in "Descent 2" nur noch wenig dekorative Statisten. Hugh, der
erfreulicherweise wieder auftauchte, bekam eine ebenso winzige Rolle, in
der er für diejenigen Zuschauer, die bei Lores ausführlicher
Rede im Teaser geschlafen hatten, nochmal alles wiederholte.
Ärgerlich ist insbesondere das Ende, als man Lore einfach auseinanderbaute,
um ihn für immer außer Gefecht zu setzen. Da Data als eigenständige
Lebensform anerkannt ist, müßte Lore doch das gleiche Recht
zustehen, er wäre daher wie ein Mensch vor ein Gericht zu bringen.
Besonders positiv fiel die düstere Musik von Jay Chattaway auf. Jay
Chattaway, der in der dritten Season mit "Tin Man" einen großartigen
Einstieg ablieferte, läßt gerne das gesamte Orchester ertönen,
was seine Soundtracks oft etwas beeindruckender macht als die von Dennis
McCarthy, welcher wiederum durch seinen Ideenreichtum in den Details überzeugt.
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