SAT1-Erstsendung:
30.6.1994

Regie:
Patrick Stewart

Drehbuch:
Brannon Braga

Gaststars:
Gina Ravarra
als Ensign Tyler

Bernard Kates
als Sigmund Freud

Clyde Kusatsu
als Nakamura

Inhalt:

Data hat seltsame Alpträume über Bergarbeiter, die ihn packen und auseinanderreißen. Geordi hat gerade die Installierung der neuen Warpkammer abgeschlossen, aber ständig tauchen neue Fehlfunktionen auf. Troi ermuntert Data, seine Träume zu erforschen. Im nächsten Traum verspeist Worf Troi, deren Körper ein Kuchen ist. Aus Rikers Kopf kommt ein Strohhalm, an dem Dr. Crusher genüßlich saugt. Data gibt plötzlich seltsame Schrillgeräusche von sich. Als er aufwacht, stellt er fest, daß er verschlafen hat. Auf dem Holodeck führt Data eine ziemlich unfruchtbare Unterhaltung mit Sigmund Freud. Als Data plötzlich einen Tagtraum hat, in dem er einen Mund an Geordis Hals sieht, sucht er Rat bei Troi. Sie glaubt, sein kompliziertes positronisches Gehirn habe eine Neurose entwickelt. Später halluziniert Data wieder und sticht plötzlich auf Troi mit einem Messer ein. Er wird daraufhin in seinem Quartier eingeschlossen. Dr. Crusher wird auf ungewöhnliche Zwischenphasenwerte an Trois Wunde aufmerksam. Mit einem Zwischenphasen-Scanner entdeckt Dr. Crusher lebensbedrohliche Parasiten, von welchen die gesamt Crew befallen ist, da sich die Parasiten von den menschlichen Zellen ernähren und diese zerstören. Datas Zwischenphasen-Prozessor konnte die Parasiten orten, wodurch Data verschlüsselte Botschaften in Form von Traumbildern erhielt. Picard und Geordi versetzen sich mit Hilfe des Holodecks in die Traumsequenz, um weitere Hinweise zu erhalten. Nachdem man das Puzzle zusammensetzt, erkennt man, daß die Wesen durch einen Zwischenphasen-Impuls einer bestimmten Frequenz getötet werden können.

Kritik:

Nach "In Theory" (dt.: Datas erste Liebe), Hero Worship (dt.: Der einzige Überlebende) und A Fistful of Datas (dt.: Eine Handvoll Datas) war Phantasms nun die vierte Episode, in welcher Patrick Stewart Regie führte, wieder eine Data-Episode, wie auffällt. Die Episode war wieder einmal ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gekonnt STAR TREK (egal ob TNG oder TOS) mit Humor und überaus skurrilen Situationen umgeht, ohne jemals albern zu wirken.

Die alptraumhaften Traumszenen waren weniger dem Horror als vielmehr ausschließlich dem Humor verschrieben. Auch die Szene, als Data im Turbolift auf Troi losgeht und mit einem Messer auf die einsticht, hatte durch die überdeutliche Anspielung auf "Psycho" oder den Brian de Palma-Film "Dressed to Kill" einen so deutlichen parodistischen Zug, daß selbst hier von einer ausgesprochen humorvollen Szene gesprochen werden kann.

Daß das Drehbuch von Brannon Braga stammt, hätte man sicher auch erraten, wenn man den Vorspann nicht gelesen hätte. Alptraumhafte, psychotische Szenen und die tödliche Gefahr, die von einer lange bekannten Person (hier von Data) ausgeht, das sind zweifellos Lieblingsthemen von Brannon Braga. Trotz der oberflächlich betrachtet eher horrormäßigen Themen in den Brannon Braga-Geschichten darf nicht übersehen werden, daß die Drehbücher von Brannon Braga, der im TNG-Team immer scherzhaft "Barclay" genannt wird, mehr Humor haben als die meisten TNG-Episoden. Mögen Episoden wie "The Game" (dt.: Gefährliche Spielsucht), "Parallels" (Parallelen) oder "Frame of Mind" (dt.: Phantasie oder Wahrheit) von alptraumhaften, paranoiden Situationen handeln, die Episoden stecken derart voller wahnwitzigem Humor, daß der Zuschauer eher lachend als beklommen vor dem Bildschirm sitzt. "Phantasms" macht da keine Ausnahme. Die einzige gruselige Szene war die, als Dr. Crusher die unsichtbaren Parasiten, welche fast die gesamte Crew befallen haben, sichtbar machte.

Weitere Brannon Braga-Episoden der siebten Season sind "Parallels" (dt.: Parallelen), "Sub Rosa" (dt.: Ronin), Emergence (dt.: Neue Intelligenz), "Genesis" und der Abschlußfilm "All Good Things...". Es ist sicher keine Übertreibung zu behaupten, daß Brannon Braga die siebte Season von TNG, welche leider eine Reihe uninteressanter Episoden enthielt, gerettet hat.