Inhalt:
Picard und Beverly beamen auf den Planeten Kes-Prytt. Die Kes möchten Mitglieder der Föderation werden. Picard und Beverly werden jedoch von den Prytt gefangengenommen. Die Prytt sind gegen einen Vertrag mit der Föderation. Riker nimmt mit Mauric, dem Botschafter der Kes, Kontakt auf und möchte mit den Prytt verhandeln. Mauric ist jedoch gegen eine Kontaktaufnahme mit den Prytt, während sich sein krankhaftes Mißtrauen sogar gegen die Crew der Enterprise richtet. Beverly und Picard können fliehen. Dabei stellen sie fest, daß die in ihrem Hals transplantierten Transsiever ihre Gedanken übermitteln. Zudem verspüren beide große Übelkeit, wenn sie sich nur wenige Meter trennen. Beide müssen im Freien übernachten. Picard gesteht Beverly, wie sehr er sie heimlich geliebt hat, als sie noch mit Jack Crusher verheiratet war. Riker hat inzwischen genug von den sinnlosen Verdächtigungen Maurics. Er läßt einfach die Ministerin der Prytt auf die Enterprise beamen, konfrontiert sie mit Mauric und kündigt an, es in Kürze von Föderationsschiffen nur so wimmeln zu lassen, wenn Picard und Dr. Crusher nicht umgehend freigegeben werden. Die beiden Botschafter geben nach, Picard und Dr. Crusher kehren unversehrt auf die Enterprise zurück. Picard schlägt Dr. Crusher vor, ihre Beziehung zu vertiefen, jetzt, wo sie beide wissen, was sie füreinander empfinden. Dr. Crusher möchte aber nicht ihre gemeinsame Freundschaft gefährden.
Kritik:
Eine ausgesprochen originelle und kurzweilige Episode, bei der wieder einmal Jonathan Frakes routiniert Regie führte. "Attached" ist die Star Trek Fassung des Hitchcock Klassikers "39 Stufen" (von Hitchcock zweimal verfilmt!) sowie des Thrillers "Flucht in Ketten" (Org.: "The Defiant Ones") von Stanley Kramer. Natürlich waren Picard und Dr. Crusher nicht durch bloße Handschellen miteinander verbunden, sondern durch ein SF-Gerät, wie sich das für STAR TREK gehört.
"Attached" war eine der interessantesten Folgen der siebten Season und wurde auch entsprechend mit großer Spannung von den Fans erwartet. Das Ergebnis war jedoch eher enttäuschend. Zwar wurde der Zuschauer endlich über die wahren Gefühle aufgeklärt, die Picard und Dr. Crusher füreinander hegen, trotzdem war es unverständlich, weshalb die Autoren nach 160 Folgen nicht zu mehr bereit waren. Zudem wurde der Anschein erweckt, es wäre allein Picard in Dr. Crusher verliebt, während insbesondere in der ersten Season der umgekehrte Eindruck entstanden war. Nicht ganz klar war Picards Satz: "20 Jahre sind eine lange Zeit." Von welchem Zeitraum hat Picard hier gesprochen? Sicher nicht von der Zeit nach Jack Crushers Tod (also die Zeitspanne, in der er Beverly nicht mehr sah), da das weit weniger als 20 Jahre waren.
Letztendlich war es enttäuschend, daß die Macher offenbar nicht den Mut hatten, wirklich eine Beziehung zwischen Picard und Dr. Crusher aufzubauen. Inzwischen ist der Bogen mehr als überspannt, zu diesem Zeitpunkt dürfte der Zuschauer gewiß keine weitere Episode akzeptieren, in der Picard und Dr. Crusher noch einmal versuchen, zusammenzukommen. Autor Nicholas Sagan meinte dazu: "Wir dachten, es wäre wesentlich interessanter, wenn sie nicht zusammenkommen können. Die Stärke dieser beiden Figuren liegt in den vielen Opfern, die sie bringen mußten, um auf der Enterprise zu sein." Was daran interessant sein soll, nach 160 Folgen immer noch auf dem Status Quo herumzureiten und dem Zuschauer noch nicht einmal in der letzten Season das Gefühl zu geben, daß die Dinge nicht mehr so ganz berechenbar sind, ist fragwürdig. Die Zuschauer hätten jedenfalls mit wesentlich größerem Interesse eine sich anbahnende Beziehung verfolgt. Das Fazit dieser Folge war: Kein Deut mehr Spannung für weitere Episoden, statt dessen Frustration und der Eindruck, daß die Hauptfiguren von TNG unfähig sind, feste Beziehungen einzugehen. Am Rande bemerkt: Selbst in der deutschen Fassung war man nicht bereit, neue Pfade einzuschlagen, weshalb Dr. Crusher und Picard mit eiserner Disziplin die Höflichkeitsanrede "Sie" beibehielten, was gegen Ende dann wirklich reichlich lächerlich wirkte.
Das alles soll natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Dialoge von "Attached" ausgesprochen witzig waren. Besonders gelungen war die Idee, dem Zuschauer nicht zu verraten, was Picard und Dr. Crusher dachten. So drehte sich Beverly einmal nur empört um und meinte: "Das ist nicht komisch" woraufhin Picard verschmitzt antwortete: "Ich wollte nur mal testen, ob Sie noch zuhören."
Die Anspielungen der Kes und der Prytt auf den CIA und den KGB war vielleicht ein bißchen kindisch, aber dennoch humorvoll. Bestätigt wurde außerdem, daß Dr. Crusher tatsächlich gewaltige Höhenangst hat, ein Umstand, den man nach "Chain of Command Part 1" nur vermuten konnte. Eine Frage bleibt jedoch nach wie vor ungeklärt: Weshalb ist Dr. Crusher überhaupt mit Picard auf den Kes-Prytt-Planeten hinuntergebeamt?
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