Star Trek: 44
"Journey to Babel" (Reise nach Babel)

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Staffel2
43: "Bread and..."
45: "A Privat Little..."

US-Erstausstrahlung:
17.11.1967

ZDF-Erstsendung:
16.9.1972

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Joseph Pevney

Drehbuch:
D.C. Fontana

Musik:
Gerald Fried

Gaststars:

Marc Lenard
als Sarek

Jane Wyatt
als Amanda

William O'Conell
als Thelev

Reggie Nalder
als Shras

Die Handlung

SzenenbildDas coridanische Planetensystem möchte der Föderation beitreten. Die Gesandten der Föderationsplaneten versammeln sich daher auf dem Planetoiden Babel, um dort über die Aufnahme abzustimmen. Die Enterprise dient als Transportschiff, um die 114 Delegierten einzusammeln und nach Babel zu bringen. Die Atmosphäre an Bord ist gespannt, da die Delegierten teilweise sehr unterschiedliche Ansichten haben.

Nun ist die Enterprise im Orbit um Vulkan, der letzten Station vor der Reise nach Babel. Die Raumfähre mit dem vulkanischen Botschafter ist unterwegs zur Enterprise , und Kirk und McCoy machen sich zum Empfang fertig. Spock gesellt sich zu ihnen, um den vulkanischen Botschafter nach seiner Ankunft zu begrüßen. In Sareks Begleitung sind seine Adjutanten und seine Frau Amanda, die von der Erde stammt. Als Spock Sarek durch das Schiff führen soll, zieht dieser einen anderen Führer vor. Und wenig später erfährt Kirk, daß Sarek und Amanda Spocks Eltern sind. Also führt Kirk seine Gäste selbst durch das Schiff und wird ein weiteres Mal Zeuge, wie Sarek Spocks Hilfe ablehnt.

Amanda nutzt die Gelegenheit, einige Worte mit ihrem Sohn zu wechseln. Als Kirk sich mit ihr unterhält, erfährt er den Grund für Sareks abweisendes Verhalten: Entgegen der vulkanischen Tradition und Sareks Erwartungen ist Spock nicht in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hat die vulkanische Akademie der Wissenschaften besucht, sondern zog den Dienst bei der Raumflotte vor. Aus diesem Grund haben Sarek und Spock seit 18 Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen.

Am Abend findet ein Empfang für die Gesandten statt, und das Verhältnis zwischen Gav, dem tellaritischen Botschafter, und Sarek ist sehr gespannt. Die Sensoren entdecken ein kleines unbekanntes Raumschiff, das der Enterprise folgt. Auf dem Empfang kommt es zu einer heftigen Diskussion zwischen Sarek und Gav, worauf der Tellarite den Vulkanier angreift. Doch Kirk greift ein und kann das Schlimmste verhindern. Wenig später wird Gav ermordet aufgefunden. Wie Spock feststellt, wendete der Täter tal shaya, eine vulkanische Tötungstechnik, an. Das macht automatisch Sarek zum Hauptverdächtigen. Und Spock bestätigt, daß ein Vulkanier aus logischen Gründen auch töten würde. Kirk, Spock und McCoy befragen Sarek, der dabei einen Herzanfall erleidet. Es ist nicht der erste, doch bisher hatte Sarek sie geheimgehalten. Seine einzige Chance ist eine Operation, aber McCoy hat keine großen Erfahrungen mit der Anatomie von Vulkaniern. Außerdem ist dabei der Blutverlust so hoch, daß es nur klappen kann wenn Spock sich als Blutspender zur Verfügung stellt und gleichzeitig eine Droge nimmt, die seine Blutproduktion ankurbelt.

Während Uhura Funksignale an das fremde Schiff von der Enterprise abfängt, wird Kirk in einem Gang von dem Andorianer Thelev, einem Adjutanten des Botschafters Shras, angegriffen und niedergestochen. Er kann Thelev aber noch k.o. schlagen und Spock informieren, bevor er zusammenbricht. Der Captain liegt nun verletzt im Lazarett und fällt für die nächste Zeit aus. In dieser Krisensituation muß Spock das Kommando übernehmen und kann daher für die Operation nicht zur Verfügung stehen. Als Amanda dies erfährt, ist sie empört, aber nicht einmal ihre Ohrfeige kann Spock umstimmen. Er verhört Thelev in der Zelle, bekommt aber nichts aus ihm heraus.

Um Spock doch noch in die Krankenstation zu bekommen, schleppt sich Kirk auf die Brücke und erklärt Spock, daß er wieder diensttauglich sei und Spock sich sofort in der Krankenstation melden soll. Der Vulkanier gehorcht, und Kirk ruft Scotty auf die Brücke, damit er das Kommando übernimmt. In diesem Moment kommt das andere Schiff bedrohlich nahe, und Kirk bleibt doch lieber selbst auf der Brücke. Uhura hat als Sendestation die Arrestzelle ausfindig gemacht, und zwei Sicherheitsoffiziere untersuchen Thelev. Eine einer seiner Antennen, entpuppt sich als Attrappe und enthält den Sender. McCoy ist mitten in der Operation, als das andere Schiff angreift. Es ist so schnell, daß Chekov das Feuer nicht erwidern kann. Kirk läßt Thelev auf die Brücke bringen und die Energiesysteme abschalten, was den Eindruck erweckt, die Enterprise treibe hilflos im Weltraum. Der Trick klappt, das andere Schiff kommt langsam näher und ist nun ein einfaches Ziel für die Enterprise . Als Kirk es anschließend zur Übergabe auffordert, zerstört es sich selbst, und Thelev bringt sich mit einem rasch wirkenden Gift um.

Sarek hat seine Operation gut überstanden, und auch Kirk kehrt in die Krankenstation zurück. Spock ist darauf gekommen, daß Thelev und das andere Schiff vom Orion stammten. Orionische Piraten hatten schon seit längerer Zeit das Coridan-System wegen der reichen Dilithiumvorkommen überfallen. Nun haben sie der Enterprise all diese Schwierigkeiten gemacht, um den Beitritt Coridans zu verhindern, da das System dann von der Föderation auch nicht geschützt werden würde. Ein Gutes hatte die Krise aber doch: Sarek und Spock reden wieder miteinander und nehmen sogar gemeinsam Amanda auf den Arm.

Besprechung

Das zweite Mal innerhalb einer Season besucht die Enterprise den Planeten Vulkan, und wir erfahren mehr über Spocks Familie. Es ist kein Wunder, daß "Journey to Babel" besonders bei den Spock-Fans zu einem Renner wurde und viel Stoff für Fan-Stories liefert. Fast alle Informationen über die vulkanische Kultur stammen aus "Journey to Babel" und "Amok Time" . Spocks Eltern wurden bereits in mehreren Folgen erwähnt, und nun tauchen sie auch wirklich auf. Sarek ist so, wie man sich einen Vulkanier vorstellt: Kalt und emotionslos, verhält sich aber genauso stur wie Spock. Als Halbvulkanier hatte Spock es nicht leicht. Die anderen Kinder verspotteten ihn, und selbst T'Pau erkannte ihn nicht an. Aus diesem Grund widersetzte er sich der Tradition und floh geradezu zur Raumflotte, wo er akzeptiert wurde. Sarek hat ihm das lange Zeit nicht verziehen. Er hat sich zwar nach der Operation wieder mit Spock versöhnt, aber erst in ST IV gibt er zu, daß sein Urteil über seine Entscheidung, zur Raumflotte zu gehen, damals vielleicht falsch gewesen sein könnte.

Sarek ist in Star Trek wohl der populärste Gastcharakter. Er erscheint wieder in der Zeichentrickfolge "Yesteryear" , in ST III, IV und VI, außerdem in den TNG-Folgen "Sarek" und "Unification I" . Währen er in "Journey to Babel" mit seinen 104 Jahren ein Vulkanier im besten Alter ist, der wegen seines Herzleidens in Frührente geht und sich dann seinen Aufgaben als Diplomat widmet, ist er in "Sarek" mit seinen 202 Jahren selbst für einen Vulkanier alt und leidet am sehr seltenen Bendii-Syndrom, das es ihm zusehends erschwert, seine Emotionen zu kontrollieren. In "Unification I" stirbt er an dieser Krankheit.

Im Laufe der letzten 30 Jahre wurde sehr viel über Sarek bekannt. Seine erste Frau, eine vulkanische Prinzessin, starb nach der Geburt von Sybok. Anschließend heiratete Sarek Amanda, die natürlich nicht seine Lebenserwartung teilt und daher zur Zeit von "Sarek" nicht mehr lebt. Zur Zeit von TNG ist Sarek dann in dritter Ehe mit Perrin, die auch wieder von der Erde stammt, verheiratet.

Amanda erzählt McCoy aus Spocks Kindheit, darunter auch über seinen Sehlat, an dem sein ganzes Herz hing. Ein Sehlat ähnelt einem Teddybär mit langen Reißzähnen, und Spocks Tier spielt eine wichtige Rolle in "Yesteryear" .

In all den Jahren auf Vulkan hat Amanda sich an die vulkanische Lebensweise gewöhnt und kann nach jahrelangem Üben auch Spocks Familiennamen aussprechen. Sie ist es gewohnt, von ihrem Mann Befehle zu empfangen, und obwohl Sareks ich mit seinen Gefühlen zurückhält, zeigt er ihr doch seine Liebe, indem er sie manchmal anlächelt und mit den seinen ihren Zeige- und Mittelfinger berührt. Amanda sehen wir ebenfalls wieder in "Yesteryear" und in ST IV. Aus den Gesprächen mit Amanda geht deutlich hervor, daß Spock ein Einzelkind ist. Daher fällt es auch schwer, an Sybok zu glauben. Und tatsächlich hätte es Sybok unter der Führung von Gene Roddenberry auch nie gegeben, aber in den Filmen II - VI hatte er so gut wie nichts mehr zu sagen.

Wenn Mark Lenard vor allem durch seine Rolle als Sarek berühmt wurde, trat er auch noch in zwei anderen Rollen auf: Er war der romulanische Commander in "Balance of Terror" und der klingonische Captain in ST I. Damit ist Mark Lenard in der Classic-Serie der einzige Schauspieler, der gleich drei verschiedene Rassen darstellte.

"Journey to Babel" ist auch die Classic-Folge, die die meisten fremden Rassen vorstellt. Die meisten von ihnen sind humanoid in phantasievollen Gewändern. Am Büfett fallen aber besonders zwei kleine Männer mit silberner Haut auf, die ihre Gläser mit den berühmten bunten Würfeln und einer Flüssigkeit füllen. Am bekanntesten sind die Andorianer und Tellariten, die in dieser Folge ihre Premiere haben und später immer wieder einmal auftauchen.

Die Andorianer sind von der Statur her menschlich, haben aber eine blaue Haut, weißes Haar und tragen auf dem Kopf zwei Antennen zum Hören. Man weiß nicht viel über die Andorianer, aber sie sind als kriegerische Rasse bekannt. Andor liegt im System Epsilon Indi, wie auch der Piratensitz Triacus aus der Folge "And the Children Shall Lead" . Die Piraten von Triacus griffen die Andorianer immer wieder an, wodurch diese selbst zu Kriegern wurden. Andorianer sehen wir wieder in "The Gamesters of Triskelion" , "The Lights of Zetar" , "Whom Gods Destroy" , in ST I als Besatzungsmitglieder der Enterprise und in ST IV als Raumflottenoffiziere. In der TNG-Folge "Captain's Holidays" macht ein Andorianer Urlaub auf Risa, und in "The Offspring" präsentiert sich Lal im Holodeck auch einmal als Andorianerin.

Die Tellariten sind schweineähnlich und was Emotionen betrifft, das genaue Gegenteil der Vulkanier. Sarek zufolge streiten sie nur um des Streitens willen. Sie sind daher auch leicht erregbar, wie in einer Szene deutlich wird. Einer der Insassen im Irrenhaus in "Whom Gods Destroy" ist auch Tellarite. Andor und Tellar gehören neben der Erde, Alpha Centauri und Vulkan zu den Gründungsmitgliedern der Föderation.

Die Orioner sind bereits aus "The Cage" bekannt. Vina erscheint dort als orionisches Sklavenmädchen. Der einzige männliche Orioner, den wir zu Gesicht bekommen, ist Thelev, der sich aber als Andorianer maskiert hat. Die Orioner erscheinen erneut in der Zeichentrickfolge "The Pirates of Orion" .

Für Vulkan wurde wieder das gleiche Planetenmodell wie in "Amok Time" verwendet. Die Schiff der Orioner erscheint nur undeutlich als ein rotierendes Etwas, von dem vier Strahlen ausgehen. In "Patterns of Force" sehen wir es als Rakete von Ekos, die die Atombombe trägt.

"Journey to Babel" ist eine der Folgen, die am meisten zum Aufbau des Star Trek-Universums beigetragen haben.

In der deutschen Fassung fehlt eine Szene in der Krankenstation, in der über Spocks Rolle als Blutspender diskutiert wird und später die Szene, als Amanda verzweifelt Spock bittet, sich für die Operation zur Verfügung zu stellen. Spock wurde der Satz in den Mund gelegt, daß orionische Raumschiff fast so aussehen "wie die Puderdose meiner Mutter". Aus unbekannten Gründen wurde Amanda in Emily umbenannt, und im deutschen Nachspann steht Starek.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
16. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.