Star Trek: 61
"Spectre of the Gun" (Wildwest im Weltraum)

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Staffel3
60: "Is There in..."
62: "The Day of..."

US-Erstausstrahlung:
25.10.1968

SAT1-Erstsendung:
28.3.1988

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
Vincent McEveety

Drehbuch:
Lee Cronin

Musik:
Jerry Fielding

Gaststars:

Ron Soble
als Wyatt Earp

Charles Maxwell
als Virgil Earp

Sam Gilman
als Doc Holliday

Bonnie Beecher
als Sylvia

William Zuckert
als Johnny Behan

Charles Seel
als Ed

Ed McReady
als Barbier

Gregg Palmer
als Rancher

Richard Anthony
als Reiter

Rex Holman
als Morgan Earp

Die Handlung

Szenenbild Die Enterprise nähert sich dem Planeten Melkot, um mit dessen Bewohnern diplomatischen Kontakt aufzunehmen. Ihr Weg wird durch eine Raumboje versperrt, die ihnen eine telepathische Botschaft zukommen läßt. Die Enterprise soll dieses Gebiet sofort wieder verlassen. Doch Kirk läßt sich nicht beirren, und die Enterprise schwenkt in eine Umlaufbahn um den Planeten ein.

Kirk, Spock, McCoy, Scotty und Chekov beamen hinunter. Die Planetenoberfläche besteht nur aus einem wallenden Nebel. Ein Melkote erscheint vor ihnen und erklärt, daß sie die Botschaft mißachtet haben und daher nun mit dem Tod bestraft werden. Die Art ihrer Hinrichtung entnimmt der Melkote Kirks Gehirn, da er der Anführer ist. Plötzlich stehen die fünf Männer in einer des wilden Westens. Anstelle ihrer Phaser tragen sie Revolver und können keinen Kontakt mit der Enterprise aufnehmen. Sie befinden im Jahre 1881 in der Stadt Tombstone.

Einige Männer kommen auf sie zu und begrüßen sie als alte Bekannte. Sie erkennen im Landetrupp Ike und Billy Clanton, Billy Clayborne, Jimmy Behan und Tom McClowery. Die Männer von der Enterprise haben die Stelle der Clantons eingenommen, die am 26. Oktober (dem heutigen Datum in dieser Szenerie) im O.K. Corral bei einem Kampf gegen die Earps und Doc Holliday getötet worden sind. Sie betreten den Saloon, und eine Frau stürmt auf Chekov zu, in dem sie Billy Clayborne erkennt. Es handelt sich um seine Freundin Sylvia. Dabei kommt es zur ersten Konfrontation mit Morgan Earp, der Chekov provoziert. Kirk macht dem Barkeeper klar, daß er Captain James T. Kirk vom Raumschiff Enter- prise ist, doch der sieht in ihm nur Ike Clanton. Die Earp-Brüder kommen hinzu und kündigen die Schießerei für fünf Uhr Nachmittag an.

Während Chekov mit Sylvia flirtet, überlegen die anderen, wie sie dieser Szenerie entfliehen können. Ihre Versuche, einfach die Stadt zu verlassen, werden durch ein Kraftfeld am Stadtrand gehindert. McCoy kommt auf die Idee, ein Betäubungsmittel zusammenzumischen, und er geht zu Doc Holliday, um sich von ihm einige Chemikalien zu besorgen. Chekov trifft wieder Sylvia. Morgen Earp kommt hinzu, belästigt Sylvia und erschießt Chekov, der das Mädchen vor ihm beschützen will. Spock fällt eine Merkwürdigkeit an dieser Szenerie auf: Billy Clayborne (Chekov) überlebte damals als einziger die Schießerei. Die Illusion der Melkoten ist also nicht perfekt.

Kirk macht einen weiteren Versuch, die Geschichte zu beenden und sucht den Sheriff auf. Er bittet ihn, den Kampf zu verhindern, hat aber keinen Erfolg. McCoy hat inzwischen sein Betäubungsmittel zusammengemischt, und Scott stellt sich als Versuchskaninchen zur Verfügung. Er atmet das Gas ein, das aber überhaupt keine Wirkung zeigt. Noch 10 Minuten bis fünf Uhr.

Kirk beschließt, einfach nicht zum O.K. Corral zu gehen, aber plötzlich befinden sie sich im Corral und können ihn Dank der Kraftfelder nicht verlassen. Spock erkennt, daß sie in einer imaginären Welt leben, da physikalische Gesetze verletzt worden sind. Die gesamte Szenerie ist irreal. Chekov wurde getötet, weil der daran glaubte, erschossen worden zu sein. Wenn sie nun aber nicht an die Realität der Bleikugeln glauben, können diese, da es sie ja gar nicht gibt, ihnen auch gar nichts anhaben. Spock kann sich voll auf diesen Gedanken konzentrieren, aber Menschen sind nicht in der Lage, jedes Fünkchen Zweifel auszuschalten. Spock begeht deshalb mit Kirk, McCoy und Scotty eine Geistesverschmelzung, um jeglichen Zweifel, daß es sich nur um eine Illusion handelt, auszuschalten.

Inzwischen machen sich auch die Earps und Doc Holliday auf den Weg zum Corral. Als sie auf die Männer der Enterprise schießen, gehen die Kugeln durch sie durch, ohne sie zu verletzen. Kirk und seine Leute schießen aber nicht zurück, sondern schlagen die Earps k.o.

Plötzlich befinden sich alle wieder auf der Brücke der Enterprise, und auch Chekov sitzt an seinem Platz. Er erinnert sich nur noch an Sylvia. Auf dem Bildschirm erscheint wieder der Melkote, der feststellt, daß Kirk und seine Leute in der Szenerie die Earps nicht getötet haben. Kirk kann dem Melkoten die friedlichen Absichten der Föderation klarmachen und wird zu einem Besuch auf den Planeten eingeladen. Die Enterprise fliegt Melkot erneut an.

Info:

"Spectre of the Gun" ist die erste Episode der dritten Season, wurde aber erst später gesendet. Wieder einmal trifft die Enterprise auf eine überlegene Rasse, die von der Föderation nichts wissen will, bis Kirk sie dann aber doch von seinen guten Absichten überzeugen kann. Im Gegensatz zu den Metronen ("Arena") sind die Melkoten aber geradezu xenophobisch. Eine ähnliche Haltung finden wir wieder bei den Gideoniten ("The Mark of Gideon"), den Bewohnern von Kaylon II ("Half a Live") und den Paxans ("Clues").

Von der Oberfläche des Planeten Melkot sieht man nichts, da alles in einen weißen Nebel gehüllt ist. Die Nachbildung von Tombstone wirkt wie eine Kulisse im Fernsehstudio, wobei dieser Effekt diesmal durchaus beabsichtigt war, um die Irrealität dieser Szenerie zu unterstreichen. Dieser Effekt wurde noch dadurch verstärkt, daß die Häuser zwar Fußboden und Türen haben, aber keine Wände. Das erweckt den Eindruck, daß Kirk das Abbild von Tombstone nicht vollständig im Kopf hat und die Melkoten sich mit diesen Gedächtnisfragmenten begnügen.

Der Transport des Landetrupps in die Illusion bzw. wieder zurück auf die Enterprise wird dadurch gezeigt, daß die Kamera an ein Objekt (z.B. das Enterprise-Zeichen) heranzoomt und es in Großaufnahme zeigt. Dann erfolgt ein abrupter Wechsel zur neuen Szenerie.

Von dem Melkoten sieht man nur ein faltiges Gesicht (eine Gummimaske) mit zwei großen Augen. Seine Stimme sprach Abraham Sofaer, der seine Stimme auch dem Thasianer aus "Charlie X" lieh. Die Stimme der Boje stammt von James Doohan.

Der Höhepunkt der Episode wurde sehr dramatisch umgesetzt. Als es fünf Uhr schlägt, marschieren die Earps zum O.K. Corral, und immer wieder gesellt sich ein weiterer der Brüder dazu, bis sie komplett sind. Dazu stürmt und gewittert es. Dazwischen sieht man immer wieder die Szenen, in denen Spock seine Geistesverschmelzung mit den anderen begeht und mit seiner Ruhe und Besonnenheit im tiefen Gegensatz zur Szenerie der Earps steht.

Der Planet Melkot ist rot mit einigen orange-braunen Flecken. Wir kennen diesen Planeten bereits sehr gut als Vulkan. Die Boje ähnelt in ihrer Form einer Sanduhr, die in der Sage der Tod neben seiner Sense als Symbol mit sich trägt. Als die Boje zum ersten Mal Kontakt mit der Enterprise aufnimmt, hört Kirk die Botschaft auf englisch, Spock auf vulkanisch, Uhura auf Suaheli und Chekov auf russisch. Leider wurde das nicht in die deutsche Fassung übernommen.

Der Soundtrack enthält viele Western-Elemente, z.B. die Mundharmonika, die für keine andere Episode wiederverwendet werden.

Zu "Spectre of the Gun" veröffentliche die Gong einen Fotoroman mit dem Titel "Psycho Terror".

Mit ihrer Briefkampagne, die Fernsehgeschichte machte, hatten die Fans Star Trek in die dritte Season hinübergerettet. Allerdings setzte NBC Star Trek auf einen miserablen Sendeplatz (Freitags um 22 Uhr), was dann das endgültige Aus für die Serie bedeutete, da die meisten Jugendlichen um diese Zeit etwas besseres vorhatten, als vor dem Fernseher zu sitzen. Als Gene Roddenberry davon erfuhr, zog er sich von Star Trek zurück, wurde Executive Producer, und Fred Freiberger wurde Produzent der Serie. Er veränderte einige Aspekte, die Star Trek nicht unbedingt beliebter machten. Einige Jahre später produzierte er die 2. Season von "Space: 1999" (Mondbasis Alpha 1), war damit aber noch erfolgloser.

Wenn die dritte Season auch sehr gute Folgen hat, wird sie im allgemeinen doch als die schlechteste angesehen. Daß sich etwas verändert hat, sieht man auch an den Drehbuchautoren. Gene L. Coon hat während der ersten beiden Seasons hervorragende Drehbücher geschrieben (z.B. "The Devil in the Dark"), aber in der 3. Season schrieb er unter dem Pseudonym Lee Cronin, und von seinen 4 Drehbüchern in dieser Zeit wird in der Regel "Spock's Brain" als die schlechteste Folge der ganzen Serie angesehen, und "Spectre of the Gun" ist auch nicht besonders beliebt. Die beiden restlichen Folgen von ihm sind auch keine Höhepunkte der Serie.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
13. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.