Die Handlung
Kirk, Dr. McCoy, Chekov und Lt. Johnson beamen auf den Planeten Beta XII-A, da sie einen Notruf von der dortigen Kolonie empfangen haben. Doch sie finden keine Überreste einer Kolonie. Zur gleichen Zeit nähert sich ein klingonisches Schlachtschiff, das anscheinend Schwierigkeiten mit seinen Systemen hat.
Der klingonische Captain Kang beamt mit vier seiner Leute hinunter und nimmt den Landetrupp der Enterprise gefangen, da sie seiner Ansicht nach sein Schiff angegriffen und schwer beschädigt haben. Chekov ist ungewöhnlich aggressiv und greift die Klingonen an, da diese einst seinen Bruder Piotr getötet haben. Kang bestraft ihn mit dem klingonischen Schmerzstimulator. Er erhebt Anspruch auf die Enterprise, und Kirk bleibt keine Wahl, als mit seinen Gästen auf das Schiff zurückzukehren. Er kann aber vorher unauffällig Spock warnen, und so materialisieren im Transporterraum nur die Männer der Enterprise, während die Klingonen im Transit bleiben, bis genügend Sicherheitswächter eingetroffen sind, um die Gäste zu empfangen. Die Überlebenden von Kangs Schiff, darunter seine Frau Mara, werden ebenfalls an Bord gebeamt. Dann wird es zerstört, da es gefährliche Strahlung aussendet.
Die Klingonen werden im Mannschaftsraum festgehalten, und diesmal erweisen sich McCoy und Chekov als ungewöhnlich aggressiv. Auch Uhura wird immer gereizter. Plötzlich hat Sulu keine Kontrolle mehr über die Steuerung, und die Enterprise beschleunigt in eine Richtung, die sie aus der Galaxis hinausführen wird. Die Schotten schließen sich, und der größte Teil der Besatzung ist im Sekundärrumpf eingeschlossen. Das bedeutet, daß etwa 40 Klingonen ca. 40 Menschen gegenüberstehen. Kirk macht Kang für den ganzen Schlamassel verantwortlich und wird immer aggressiver. Da verwandeln sich alle möglichen Gegenstände an Bord in Schwerter, und zwischen den beiden Parteien beginnt ein Kampf. Kirk und seine Leute können sich gerade noch mit heiler Haut aus dem Raum retten. Chekov rennt von der Brücke, um sich an den Klingonen für Piotrs Tod zu rächen, was Sulu verwundert, denn Chekov hat doch gar keine Geschwister.
Spock stellt inzwischen fest, daß sich auf dem Schiff eine höhere Energie befindet, als die sich an Bord befindlichen Leute erzeugen dürften. Den Klingonen gelingt es auszubrechen und den Maschinenraum in ihre Gewalt zu bringen. Damit können sie auch das Lebenserhaltungssystem befehligen, was Kang als Druckmittel einsetzt. Die Feindseligkeiten werden so stark, daß sich auch die Brückencrew gegenseitig anschreit. Das Lebenserhaltungssystem bekommt unvermittelt von selbst wieder Energie.
Es ist eine fremde Energieform an Bord, die Interesse hat, die Feindseligkeiten zwischen beiden Parteien möglichst lange und heftig aufrechtzuerhalten und sorgt daher immer für ein Kräftegleichgewicht zwischen ihnen. Die Besatzung weiß nicht, daß sie das fremde Wesen unwissentlich von Beta XII-A mitgenommen haben. Chekov überfällt Mara, und Kirk und Spock schreiten ein. Dabei entdecken sie das Energiewesen, dessen Intensität zunimmt, wenn die Feindseligkeiten heftiger werden. Um die Kämpfe aufrechtzuerhalten, heilt es sogar Verwundete innerhalb von Sekunden. Spock vermutet, daß dieses Wesen sich von den feindseligen Emotionen ernährt. Kirk bringt Mara auf die Brücke und nimmt Kontakt mit Kang auf. Er versucht, ihm die Lage zu erklären, doch der Klingone hört nicht auf ihn und ist sogar bereit, Mara zu opfern, als Kirk droht, sie zu töten.
Mara vertraut Kirk, und beide beamen in den Maschinenraum, wo Kirk sofort wieder angegriffen wird. Spock, McCoy und Sulu kämpfen sich mit ihren Schwertern zum Maschinenraum durch, und vor Kirk und Kang taucht wieder das Energiewesen auf. Nun sieht auch Kang, wie es sich von den Feindseligkeiten ernährt, und beiden Parteien stellen daraufhin die Kämpfe ein. Alle beginnen, schallend zu lachen, woraufhin das Wesen die Enterprise verläßt.
Info:
"Day of the Dove" hat eines der schönsten Enden einer ST-Episode: Die verfeindeten Parteien stehen herzlich lachend nebeneinander und lachen den Haß quasi weg. Es ist wohl der Wunschtraum eines jeden von uns, daß alle Feindseligkeiten und Kriege auf unserer Welt so enden würden. Das Energiewesen steht dabei für unsere Haßgefühle, andererseits aber auch für alle, die vom Krieg leben. Zum Beispiel die Waffenhändler - und wer weiß, ob nicht wirklich schon einmal jemand von denen einen Krieg oder Aggressionen provoziert hat, nur um sich daran bereichern zu können.
Während die Klingonen und die Menschen sich zu Beginn als Todfeinde sehen, wächst im Laufe der Episode das Verständnis füreinander, und am Ende verstehen sich alle ganz gut. Allerdings haben die Klingonen dabei etwas andere Motive, denn wie Kang erklärt, töten Klingonen nur für ihre eigenen Zwecke.
Neben "Errand of Mercy" ist "Day of the Dove" die wichtigste Folge bezüglich der Beziehung zwischen der Föderation und den Klingonen, da auch hier die Klingonen nicht nur als böse Buben präsentiert werden, sondern wir eine Menge über ihre Kultur erfahren. Entgegengesetzt verbreiteter Meinung spielen auch die Frauen im klingonischen Imperium eine wichtige Rolle. Mara ist nicht nur Kangs Frau, sondern auch der Wissenschaftsoffizier des Schiffes auch eine Respektsperson für die Besatzung. Nach jeder Materiali- sierung spuckt sie erst einmal die anderen an, wobei das eine eher ritualisierte Bewegung ist. Es wird deutlich, daß der Haß beider Völker aufeinander auch durch Propaganda geschürt wird. Bei den Klingonen sagt man sich, daß die Föderation ihre Gefangenen mißhandeln würde. Außerdem erfährt man von Mara die Motive für die Aggressivität der Klingonen. In ihrem System sind sehr arme Planeten, und um zu überleben, müssen sie sich ausbreiten, notfalls auch mit Gewalt. Dann wird es auch verständlich, warum sie die Explosion von Praxis in ST VI so schwer trifft. In "Day of the Dove" sind die Klingonen wieder mehr vom orientalischen Typ, wie auch in "Errand of Mercy".
Das Energiewesen erscheint als rotierender, gelb-roter Kreisel. Es könnte mit Jack the Ripper aus "Wolf in the Fold" verwandt sein, denn beide ernähren sich von den Emotionen ihrer Opfer. Beide schüren die Emotionen auch noch stark an.
"Day of the Dove" zeigt einige ungewöhnliche Sachen bezüglich des Transporters. Der geräuschlose klingonische Transportereffekt besteht aus Lichtblitzen, die die Leute einhüllen. Der Transporter der Enterprise ist in der Lage, mehr als sechs Leute gleichzeitig zu entmaterialisieren, was wir auch schon in "The City on the Edge of Forever" sahen, und nur einen ausgewählten Teil von ihnen zu materialisieren, während der Rest als Molekülmuster erst einmal im Transporterpuffer gespeichert bleibt. Daraus ergeben sich einige philosophische Fragen, z.B. ob man während dieser Zeit im Transit lebt oder nicht und was mit dem Bewußtsein oder der Seele während dieser Zeit ist. Scottys Reaktion nach seiner Materialisation in der TNG-Folge "Relics" läßt aber darauf schließen, daß man sich dieser Zeit nicht bewußt ist. Eine weitere Möglichkeit ist das Intra-Schiff-Beamen. Es wird aber nur selten angewendet, da es sehr riskant ist. Warum eigentlich? Es müßte weniger riskant sein, als jemanden auf ein anderes Schiff oder einen Planeten zu beamen, da sich beim Intra-Schiff-Beamen die Bezugspunkte nicht ändern. Aber wegen der Gefährlichkeit sieht man es erst wieder in der TNG-Episode "11001001". Kirk nimmt im vorliegenden Fall die Automatik, die den Transporter erst nach einigen Sekunden aktiviert, so daß ihnen Zeit bleibt, die Plattform zu betreten.
Als Chekov auf Beta XII-A die Klingonen angreift, da sie seinen angeblichen Bruder Piotr (den das Energiewesen Chekov eingetrichtert hat) getötet haben, wird er mit einem Schmerzstimulator bestraft, den ihm die Klingonen auf die Backe pressen. Es ist das gleiche Modell wie der Stimulator aus dem "Mirror, Mirror"-Universum.
Laut Bjo Trimble ist Worfs Schärpe aus der 1. Season von TNG die, die Kang in "Day of the Dove" getragen hat.
Beta XII-A ist der Standardplanet in dunklen blauen und grauen Tönen mit wenigen Wolken, wie z.B. auch Capella IV. Auf der Oberfläche sieht man nur Felsen und einige federartige Pflanzen. Das Anhängsel "A" deutet an, daß sich hier zwei etwa gleich große Planeten A und B gegenseitig umkreisen.
David L. Ross spielte bereits in mehreren Episoden Sicherheitswachen, darunter den in "The Omega Glory" getöteten Lt. Galloway. Bei einigen Darstellerlisten wird für Mara als Schauspielerin Susan Johnson angegeben, aber Susan Howard ist im Nachspann bei Maras Rolle erwähnt.
Bei Bantam erschien zu "Day of the Dove" ein Fotoroman. Alle ST-Fotoromane sind mittlerweile Raritäten, doch der zu "Day of the Dove" ist am schwierigsten zu bekommen.
Nach 26 Jahren spielte Michael Ansara erneut die Rolle von Kang, um in der DS9-Folge "Blood Oath" einen Albino zu töten, der einst seinen Sohn umbrachte. Dort hat er dann die bucklige Stirn wie alle Klingonen in TNG und DS9. Es wird auch deutlich, daß er mit Kor ("Errand of Mercy") und Koloth ("The Trouble with Tribbles") befreundet ist. Den Kang des 23. Jahrhunderts sehen wir wieder in der Voyager-Episode "Flashback".
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