Star Trek: 66
"Wink of an Eye" (Was summt denn da?)

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Staffel3
65: "Plato's Step..."
67: "The Empath"

US-Erstausstrahlung:
29.11.1968

ZDF-Erstsendung:
3.11.1973

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
Jud Taylor

Drehbuch:
Arthur Heinemann

Story:
Lee Cronin

Musik:
Alexander Courage

Gaststars:

Kathie Browne
als Deela

Jason Evers
als Rael

Eric Holland
als Ekor

Geoffrey Binney
als Compton

Die Handlung

Szenenbild Der Landetrupp auf dem Planeten Scalos kann in der verlassenen Stadt keine Spur der Scalosianer entdecken, obwohl drei Männer und zwei Frauen von ihnen auf der Aufzeichnung des Notrufs zu sehen sind. Kirk fällt nur ein nerviges Summen auf. Als Mr. Compton das scalosianische Wasser probiert, verschwindet er urplötzlich.

Unverrichteter Dinge kehrt der Landetrupp auf die Enterprise zurück, wo es zu unerklärlichen Vorfällen kommt: Instrumente spielen verrückt, die Arzneischränke der Krankenstation sind durchwühlt, und Kirk hört wieder dieses Summen. Am Lebenserhaltungssystem wurde ein unbekanntes Gerät installiert, und ein Kraftfeld läßt nur Kirk und Spock vordringen. Laut Auskunft des Computers planen fremde Wesen eine Invasion der Enterprise. Kirk gönnt sich auf der Brücke eine Kaffeepause und verschwindet nach einem Schluck Kaffee genauso plötzlich wie Compton zuvor auf dem Planeten. Für Kirk hat sich anscheinend gar nichts verändert, doch dann fällt ihm auf, daß das restliche Brückenpersonal offensichtlich zu Eis erstarrt ist. Er erblickt noch eine andere Gestalt: Deela, die Königin von Scalos. Vulkanische Eruptionen haben das scalosianische Wasser vergiftet, so daß der Metabolismus des Körpers beschleunigt wurde. Sie leben so schnell, daß sie nicht mehr gesehen werden können und ihre Stimmen nur als Summen erscheinen. Außerdem wurden die scalosianischen Männer durch die Vergiftung steril, und die Bevölkerung ist auf fünf Individuen zusammengeschrumpft. Sie hoffen, sich wieder vermehren zu können, indem sie Raumschiffe mit ihrem Notruf anlocken, den Männern ihr vergiftetes Wasser unterjubeln, um sie auf ihre Zeitebene zu bringen und von ihnen Kinder zu bekommen. Allerdings schlug dieses Unternehmen meistens fehl, da die meisten die rasante Beschleunigung nicht überlebten. Das Gerät im Lebenserhaltungssystem dient dazu, die Besatzung der Enterprise einzufrieren, bis sie weitere Männer benötigen.

Beim Lebenserhaltungssystem trifft Kirk auf den Chefwissenschaftler Rael und Mr. Compton, der sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig den Scalosianern angepaßt hat und mit ihnen kooperiert. Da er Kirk den Zugriff verweigert, wehrt Kirk sich, wird aber von den Scalosianern betäubt. Als Compton Kirk helfen will, wird er von Rael daran gehindert und verletzt. Diese Zellverletzung bewirkt eine rapide Alterung und den Tod Comptons. Als Kirk wieder zu sich kommt, redet Rael ihm ein, er hätte Compton die Verletzung zugefügt. Kirk nutzt die Streitereien zwischen Deela und Rael dazu, ins medizinische Labor zu flüchten, wo er eine Nachricht auf Band spricht. Inzwischen betrachtet Spock wiederholt den scalosianischen Notruf und gerät auf die richtige Spur, während McCoy und Chapel das scalosianische Wasser untersuchen, das Deela in Kirks Kaffee geschüttet hatte.

Deela kommt zu Kirk und erklärt ihm ihre Situation und erhält dann von Rael den Befehl, mit Kirk auf Scalos zu beamen. Kirk flieht in den Transporterraum und sabotiert den Transporter. Deela beauftragt Rael mit der Reparatur, und Kirk verführt sie in seinem Quartier. Inzwischen hat McCoy das Band mit Kirks Nachricht gefunden, und Spock spielt es verlangsamt ab, so daß sie die Nachricht verstehen. Rael kommt zu Kirk und Deela, und als er sieht, was die beiden angestellt haben, greift er Kirk an. Deela kann ihn gerade noch lähmen, bevor er Kirk verletzt.

Kirk gibt sich nun so, als hätte er sich den Scalosianern geistig auch angepaßt, und nachdem er Deela so in Sicherheit gewiegt hat, greift er ihre Waffe und flüchtet. Da McCoy nun ein Gegenmittel gegen das scalosianische Wasser gefunden hat, trinkt Spock einen Schluck des Wassers und befindet sich nun auf Kirks Zeitebene. Rael hat den Transporter repariert, das Gefriergerät einsatzbereit gemacht und die restlichen drei Scalosianer auf den Planeten zurückgebeamt.

In einem Gang treffen Kirk und Spock aufeinander, können gemeinsam Rael überwältigen und das Gefriergerät zerstören. Deela sieht ein, daß sie verloren haben, und Kirk verspricht ihr, daß die Föderation sich bemühen wird, ein Gegenmittel für die Scalosianer zu suchen und ihnen zu helfen. Dann beamt er Deela und Rael auf Scalos zurück. Er schluckt das Gegenmittel und erscheint vor den Augen das verblüfften Scottys. Spock bleibt noch in der beschleunigten Zeitebene zurück, um die beschädigten Systeme zu reparieren, was er in atemberaubender Geschwindig- keit vollbringt, bevor er auf die Brücke zu seinen Gefährten zurückkehrt.

Info:

"Wink of an Eye" behandelt ein in der Science Fiction sehr interessantes Thema, leidet aber wie alle ST-Folgen, die sich mit der Zeit beschäftigen, unter den unlogischen Aspekten. Dabei sind aber gerade in "Wink of an Eye" einige Fehler so offensichtlich, daß man sie auch hätte vermeiden können, wenn man mit den Gesetzen der Phsysik nicht so vertraut ist.

Für die Scalosianer vergeht die Zeit so langsam, daß aus ihrer Sicht alle anderen erstarrt sind. Für die Enterprise-Besatzung sind sie so schnell, daß sie unsichtbar und nur noch als Summen zu hören sind. In diesem Fall müßten ihre Schallwellen aber die Frequenz von Ultraschall erreichen, und wenn, dann dürfte den nur noch Spock hören. Als Spock die Aufzeichnungen des Notrufs schneller abspielen läßt, laufen die Bilder plötzlich von oben nach unten, wodurch die Scalosianer verschwinden. Eigentlich müßte die Stadt die ganze Zeit deutlich erkennbar sein. Für Kirk und die anderen sind in der Zeitebene schätzungseise einige Stunden vergangen, was für die restliche Besatzung höchstens einige Sekunden bedeuten dürfte. Andererseits verbringt die Besatzung einige Zeit damit, dem Geheimnis der Scalosianer auf die Spur zu kommen, was bestimmt entscheidend länger als einige Sekunden dauert. Es ist für alle Beteiligten auch subjektiv in etwa die gleiche Zeit vergangen. Als Kirk mit seinem Phaser auf Deela feuert, kann sie bequem und in aller Ruhe dem mit Lichtgeschwindigkeit kommenden Phaserstrahl ausweichen - sie bewegt sich also schneller als das Licht. Aber die Turbolifte brauchen deshalb auch nicht länger, um sie zu befördern, und das Problem mit dem Öffnen und Schließen der Türen wurde damit umgangen, daß alle Türen offen stehen. Auch das Beamen müßte für die Scalosianer eine Ewigkeit dauern, geht aber für sie auch so schnell wie gewohnt. Oder hat der Transporter das Wasser auch getrunken? Als sie mit an Bord gebeamt werden, hätten sie während ihrer Materialisierung für den Transporteroffizier zu sehen sein müssen, da sie während dieser Zeit nicht im Transporterraum herumlaufen können.

Es ergibt sich noch ein ganz anderes Problem: Um z.B. eine Datenscheibe in das Aufnahmegerät zu schieben, brauchen wir Kraft. Zwar nur wenig, aber wir brauchen sie. Diese Kraft brauchen wir, um die Scheibe mit der Masse m von der Geschwindigkeit Null auf die die Geschwindigkeit v zu beschleunigen: f = m * a (a = Beschleunigung = Geschwindigkeit v/Zeit t). Anschließend müssen wir die Scheibe wieder abbremsen (negativ beschleunigen). Im Alltagsleben sind diese Geschwindigkeiten und Massen und damit Beschleunigungen und Kräfte sehr gering. Aber in der Zeitebene der Scalosianer müßten wir die Scheibe in viel kürzerer Zeit auf eine viel größere Geschwindigkeit beschleunigen und bräuchten dementsprechend mehr Kraft. Bei einer Datenscheibe wär das vielleicht noch machbar. Aber schon beim Gehen würde es schwierig: Kirk müßte in einer Zehntelsekunde die Masse seines Körpers auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und bräuchte dafür eine Kraft von 250 Milliarden Newton. Das wäre die gleiche Kraft, als müßte er ein Gewicht von 25 Milliarden kg heben. Das ganze Konzept mit der Beschleunigung des Organismus durch eine chemische Substanz ist also mehr als unglaubwürdig.

Glaubwürdiger wäre die Sache, wenn die Scalosianer durch irgendeine futuristische Strahlung o.ä. in eine andere Zeitebene versetzt würden, da dann Physik und Chemie nicht durcheinandergewürfelt würden. Diese Zeitebene wäre dann etwas ähnliches wie das parallele Universum in "Mirror, Mirror". Leider ist aber davon in dieser Episode kein einziges Mal die Rede, es wird immer nur von starker Beschleunigung gesprochen. Das scalosianische Gift hat auf Scalosianer und Menschen die gleiche Wirkung, also sind die Metaboliten dieser beiden Lebensformen sehr ähnlich. Da ist es schon verwunderlich, daß die Scalosianer seit Ewigkeiten vergeblich ein Gegenmittel suchen, während Spock und McCoy es in einigen Stunden entwickeln.

Wenn man aber all diese Fehler beiseite läßt, ergibt sich ein interessantes Konzept von einer Rasse, die vom Aussterben bedroht ist und die Besatzung der Enterprise als lebendige Samenbank mißbrauchen will. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, was mit den Frauen unter der Besatzung geschehen soll. Kirk ist mit dieser Situtation auch nicht so ganz glücklich, daß er, der Frauenheld der Galaxis, nun dazu benutzt werden soll. In den prüden 60ern war natürlich auch die Andeutung von Sex auf dem Bildschirm tabu. Daher zeigen sich hier auch nur (in)direkte Hinweise des Beischlafs in der Szene danach: Kirk zieht seine Stiefel wieder an, und Deela bürstet ihr goldenes Haar.

Das scalosianische Gefriergerät ist im Grunde nur ein Kasten mit einigen Schläuchen, Knöpfen und Lichtern daran. Es schützt sich gegen Berührung durch eine eiskalte Oberfläche. Die Waffen der Scalosianer senden keine sichtbaren Strahlen aus wie z.B. die Phaser, sondern man sieht nur einen Lichtblitz am Ziel. Damit ähneln sie den Gewehren aus "A Taste of Armageddon". Sie können lähmen/betäuben, aber auch andere Gegenstände wegschleudern. Ihre Funkgeräte tragen sie an einem Medaillon am Hals. Die Männer tragen silberne Anzüge, Deela ein silbernes Kleid. Nur die andere Scalosianerin (in der Blish-Adaption Mira genannt) hat ein grünes Kleid.

Die beschleunigte Zeitebene wird durch einen schrägen Kamerawinkel und ein leises Rauschen angedeutet. Die Stadt auf Scalos ist keine andere als die auf Eminiar VII aus "A Taste of Armageddon", allerdings in dunkleren Farbtönen gehalten. Der Landetrupp befindet sich an einem überdachten Platz, an dem auch ein Brunnen steht.

Aus dem All erscheint Scalos als blaue Kugel mit einigen Wolken, aber ohne Oberflächenkonturen wie z.B. Argelius II.

In der deutschen Fassung fehlen hauptsächlich Szenen zwischen Spock und McCoy sowie zwischen Kirk und Deela (nach ihrem Versuch, ihn auf den Planeten zu beamen).

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
15. November 1998

©1998 Martin Stahl.