Star Trek: 67
"The Empath" (Der Plan der Vianer)

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Staffel3
66: "Wink of an..."
68: "Elaan of..."

US-Erstausstrahlung:
6.12.1968

SAT1-Erstsendung:
11.4.1988

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
John Erman

Drehbuch:
Joyce Muskat

Musik:
George Dunning

Gaststars:

Kathryn Hays
als Gem

Alan Bergmann
als Lal

Willard Sage
als Thann

David Roberts
als Dr. Ozaba

Jason Wingreen
als Dr. Linde

Die Handlung

Szenenbild Die Enterprise umkreist den Planeten Minara II, dessen Sonne bald zur Nova wird. Da der Stern nun eine kritische Phase erreicht, soll sie die beiden Wissenschaftler, die Minara studieren, von ihrer Station auf Minara II abholen. Weil sich niemand von ihnen meldet, beamen Kirk, Spock und McCoy hinunter, finden sie aber nicht in der Station. Da die Enterprise von einem Strahlungsausstoß der Sonne bedroht wird, zieht sie sich in sichere Entfernung zurück, während der Landetrupp auf der durch die Atmosphäre geschützten Oberfläche bleibt.

Sie finden eine etwa zwei Wochen alte Aufzeichnung der Wissenschaftler und sehen auf dem Bildschirm, wie die beiden Männer in einem Lichtblitz verschwinden. Auch die Drei von der Enterprise verschwinden. In einem großen, dunklen Raum erlangen sie wieder das Bewußtsein. Sie befinden sich unter der Planetenoberfläche, und Spocks Tricorder registriert eine Lebensform. Sie machen sich auf die Suche und entdecken auf einer kreuzförmigen Liege eine stumme Frau, die sich erst vor den Fremden fürchtet, dann aber Vertrauen zu ihnen faßt. McCoy stellt fest, daß die Stummheit bei ihrer Rasse natürlich ist. Wegen ihrer Anmut nennt McCoy sie "Gem".

Zwei fremde Wesen materialisieren bei ihnen. Sie sind Vianer und brachten den Landetrupp für Experimente hierher. Mit tricorderähnlichen Geräten experimentieren sie an Gem herum, und als Kirk, Spock und McCoy die Frau schützen wollen, werden sie von einem Kraftfeld, das seine Energie aus ihren Körpern bezieht, festgehalten. Dann verschwinden die Vianer wieder und mit ihnen das Kraftfeld. Kirk hat sich bei der ganzen Aktion eine leichte Wunde zugezogen. Gem heilt diese Wunde, indem sie Kirk berührt und die Wunde zuerst auf sich überträgt, bevor sie ganz verschwindet. Sie ist ein "Empath", eine so Einfühlsame, daß die physischen Reaktionen ein Teil von ihr werden.

Spock entdeckt einen weiteren Raum, der sich als Labor entpuppt. In zwei Glasbehältern finden sie die Leichen der beiden Wissenschaftler, Dr. Linke und Dr. Ozaba. Ihre Gesichter sind noch schmerzverzerrt. Daneben stehen drei weitere Glasbehälter für Kirk, Spock und McCoy. Der Vianer Lal erscheint bei ihnen und erklärt, daß ihre eigenen Unvollkommenheiten sie töteten. Spock betäubt Lal und nimmt sein Kontrollgerät an sich. Sie gehen weiter durch die schwarzen Gänge und erreichen endlich einen Ausgang zur Oberfläche. Dort herrscht ein starker Sturm, und Kirk kann die Enterprise nicht erreichen. Sie laufen zur Forschungsstation, wo Scotty und zwei Wachen warten. Als Spock und McCoy dort ankommen, entpuppen sich die drei aber als Täuschungsmanöver.

Kirk wird indessen von den Vianern aufgehalten, die ein weiteres Versuchsobjekt benötigen. Die anderen lassen sie laufen, als Kirk sich freiwillig anbietet. Sie werden von den Vianern wieder in den Untergrund transportiert, während Kirk sich zusammen mit Gem im Versuchslabor wiederfindet. Die Vianer fügen ihm mit ihren Kontrollgeräten starke Schmerzen und Verletzungen zu, um so den Mut und die Willensstärke zu testen. Als das Experiment vorüber ist, werden die beiden zu Spock und McCoy transportiert. Als die beiden zu Hilfe kommen wollen, werden sie vom Kraftfeld eingeschlossen, und Gem kümmert sich um Kirk. Sie hat zwar Angst, heilt dann aber doch seine Verletzungen. Die Aktion schwächt sie aber sehr.

Die Vianer erscheinen wieder und kündigen ein weiteres ihrer Experimente an. Kirk darf das nächste Opfer aussuchen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird es für einen Menschen tödlich enden, während Spock einen irreparablen Gehirnschaden davontragen würde. Sie verschwinden, und McCoy trifft seine Entscheidung, indem er zuerst Kirk und dann auch Spock betäubt. Als die Vianer wieder kommen, geht er mit ihnen.

Als Kirk und Spock wieder erwacht sind, untersucht der Vulkanier das Kontrollgerät. Es wird durch Gehirnwellen kontrolliert, und Spock justiert es auf sein eigenes Gehirn. Sie transportieren sich ins Labor zu McCoy. Der Arzt ist sterbend an Seilen aufgehängt. Kirk und Spock kümmern sich um ihn, können aber nicht viel für ihn tun. Gem könnte ihm helfen, aber es besteht die Gefahr, daß sie dabei selbst umkommen könnte. Daher zögert sie auch noch.

Lal und Thann erscheinen wieder und schließen Kirk und Spock in das Kraftfeld ein, damit sie nicht eingreifen können. Die Vianer erklären nun auch ihre Motive. Sie sind nur in der Lage, die Bevölkerung von einem der Planeten Minaras zu retten, und dieses ganze Szenario dient nur dazu, um zu testen, ob Gems Volk es wert ist, gerettet zu werden. Von Kirk, Spock und McCoy lernte sie den Überlebenswillen, und nun muß sie beweisen, daß sie auch gelernt hat, ihr Leben für einen anderen herzugeben, wie die drei Männer es demonstrierten.

Gem beginnt, McCoys Verletzungen auf sich zu übertragen, doch da überwiegt wieder ihr Selbsterhaltungstrieb, und sie zieht sich zurück. Aber die Vianer warten darauf, daß ihre Opferbereitschaft größer wird als ihr Selbsterhaltungstrieb. Gem macht schließlich weiter. Spock und Kirk entkommen dem Kraftfeld, indem sie alle Emotionen ausschalten. Die beiden greifen ein und entwenden den Vianern auch das zweite Kontrollgerät, doch auch damit kann Spock McCoy nicht helfen. Die Vianer bestehen darauf, daß Gem ihr Leben nicht nur anbietet, sondern auch wirklich opfert. Kirk macht ihnen klar, daß sie alle diese Emotionen, die Gem lernen soll, selbst verlernt haben. Als den Vianern dies bewußt wird, heilen sie McCoy und Gem mit ihren Geräten, nehmen die bewußtlose Gem und verschwinden mit ihr, nachdem sie sich bei Kirk bedankt haben. Zurück auf der Enterprise, stellt McCoy mit einem ironischen Seitenhieb auf Spock fest, daß es die menschlichen Emotionen waren, auf die es bei diesem Experiment angekommen ist.

Info:

"The Empath" ist eine der umstrittensten ST-Folgen. Während die einen diese Episode wegen ihrer Brutalität (deswegen wurde "The Empath" auch nicht im britischen Fernsehen gesendet) ablehnen, erklären sie die anderen zu einer ihrer Lieblingsfolgen wegen ihrem Beitrag zur Kirk-Spock-McCoy-Beziehung. Physische Brutalität sieht man in "The Empath" eigentlich gar nicht. In einigen Szenen wird nur gezeigt, wie die Vianer ihre Kontrollgeräte auf die Opfer richten und diese dann mit schmerzverzerrten Gesichtern in die Kamera blicken. Allerdings weiß der Zuschauer, was passiert, und es wird auch deutlich, daß die Vianer Dr. Linke und Dr. Ozaba zu Tode gefoltert haben. Sie folterten, um zu prüfen und zu testen - und das machen wir täglich mit unzähligen Versuchstieren.

"The Empath" konzentriert sich fast ausschließlich auf Kirk, Spock und McCoy. Die anderen Charaktere sind nur in zwei kurzen Brückenszenen zu sehen. Im Laufe der Handlung wird deutlich, daß jeder von ihnen bereit ist, sich für die anderen zu opfern. Besonders deutlich wird dies beim letzten Experiment. Kirk stellt klar, daß er die Entscheidung trifft, wer geht, und es ist offensichtlich, daß er keinen seiner Freunde opfern würde. Als McCoy ihn dann mit seinem Hypo betäubt, übernimmt Spock automatisch das Kommando und erklärt, daß er mit den Vianern geht. Also betäubt McCoy auch Spock und geht selbst. Einen schöneren Beweis für eine Freundschaft kann es eigentlich nicht geben. Dies wird auch 13 Jahre später deutlich, als Spock in ST II sein Leben opfert, um die Enterprise zu retten, und Kirk und seine Freunde dann auch in ST III ihre Karrieren riskieren, um Spock zu retten.

Obwohl Gem während der ganzen Episode kein einziges Wort spricht, wird in jeder Szene durch ihre Mimik und Gestik klar, was sie meint. Manchem mag ihre Darstellung vielleicht übertrieben vorkommen (besonders in den ersten Szenen), aber das ist typisch und auch notwendig bei der Pantomime, da jedes Wort durch eine Geste oder einen Ausdruck ersetzt werden muß. Die Verletzungen, die Gem heilt, sind am Anfang nicht so schlimm und werden dann immer schwerer, so daß Gem die Opferbereitschaft und Hingabe in Schritten lernt, bis sie schließlich ihren Selbsterhaltungstrieb überwindet. Wenn Gem das erst lernen muß, heißt das, daß ihr Volk diese Eigenschaften noch nicht kennt. Wenn das ganze Volk empathisch ist, bestand vorher vielleicht auch noch kein Grund dafür.

Eine Nova ist ein lichtschwacher Stern, der schlagartig viel heller wird (und daher als neuer Stern = "stella nova" erscheint) und dann langsam wieder lichtschwächer wird. Nach neueren Erkenntnissen (Jahre nach den Dreharbeiten zur ST-Serie) ist eine Nova Bestandteil eines Doppelsternsystems, das aus einem Riesen- und einem Zwergstern in einer engen Umlaufbahn besteht. Der Zwergstern saugt regelmäßig Materie vom Riesen auf, die sich verdichtet und alle paar hundert Jahre zu einem Lichtausbruch führt. Auf alle Fälle ist es ein altes Sternenpaar. Es gibt Anzeichen, wenn ein Novaausbruch wieder bevorsteht, und aus diesem Grund wurde auch schon Monate vorher die Station auf Minara II eingerichtet. Die Föderation beobachtet dieses System also schon länger, und da ist es schon etwas ungewöhnlich, daß sie nicht mitbekommen haben, daß mehrere Planeten bewohnt sind und zumindest einer von ihnen mit menschenähnlichen Wesen. Denn wenn sie es wüßte, hätte sie sicher nicht tatenlos zugesehen. Soweit geht die Prime Directive auch nicht, daß sie lieber die Zerstörung einer ganzen Zivilisation zulassen würde, nur um sich nicht einzumischen (siehe dazu "All Our Yesterdays", im Gegensatz dazu aber auch die TNG-Episode "Homeward"). Wenn die Vianer nicht die Zeit und Kraft haben, alle bewohnten Planeten zu evakuieren, warum nehmen sie dann nicht über Ozaba und Linke Kontakt mit der Föderation auf und bitten um Hilfe? Statt dessen prüfen sie wochenlang, welches der Völker es wert ist, gerettet zu werden. Außerirdische haben nun einmal ihre eigenen Wertvorstellungen.

Gems empathische Fähigkeiten haben nichts mit Deanna Trois empathischen Fähigkeiten zu tun.

Die Minara-Nova spielt eine Nebenrolle in der Zeichentrickfolge "The Counter-Clock Incident".

Lal und Thann erscheinen zwar in etwa humanoid, haben aber an den Schläfen zusätzliche Furchen, und sie sind haarlos. Sie tragen silberne, bodenlange Gewänder. Die Station der Wissenschaftler ist ein Kuppelzelt wie das aus "And the Children Shall Lead". Im Inneren führt eine Wendeltreppe in eine Kelleretage. Als Zeichen der langen Verlassenheit sieht man eine dicke Staubschicht und Spinnweben im Inneren. Spinnen auf Minara II? Es gibt auf so vielen Planeten menschenähnliche Lebewesen, warum dann auch nicht netzwebende Kleintiere?

Ein Großteil der Kulissen besteht aus schwarzen Wänden, und teilweise sieht man die Personen auch einfach durch die Schwärze laufen. Dies erweckt einen surrealistischen Eindruck und wirkt wie eine Theaterbühne, was es im Grunde auch ist. Die Männer befinden sich in einer Arena, und die Vianer entscheiden über Leben und Tod.

Minara II erscheint als gelber Planet mit einer dichten Wolkendecke und einigen dunklen Flecken, wie z.B. auch Gamma Hydrae IV.

In der deutschen Fassung wurde der Name Gem korrekt mit "Juwel" übersetzt.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
21. November 1998

©1998 Martin Stahl.