Die Handlung
Die Enterprise umkreist einen unbekannten Planeten, dessen Oberfläche aus geschmolzener Lava besteht. Da alle Messungen abgeschlossen sind, gibt Kirk den Befehl zum Verlassen der Umlaufbahn, als eine Leuchterscheinung sich der Enterprise nähert. Auf dem Hauptbildschirm formiert sich daraus Abraham Lincoln, der bittet, an Bord kommen zu dürfen.
Auf dem Planeten bildet sich eine Insel mit für Menschen akzeptablen Lebensbedingungen, und als Präsident Lincoln im Transporterraum materialisiert, wird er mit allen Ehren empfangen. Kirk und Spock führen ihren Gast durch die Enterprise, und Abraham Lincoln lädt die beiden zu einem Besuch auf seinen Planeten ein.
Er verspricht Spock, daß er dort einen der bedeutendsten Männer der vulkanischen Geschichte treffen wird. Obwohl McCoy und Scotty strikt dagegen sind und immer wieder auf die Gefahren hinweisen, beamen Kirk, Spock und Lincoln auf die grüne Insel auf dem Planeten. Allerdings werden weder ihre Phaser noch Spocks Tricorder mitgebeamt, und eine Rückkehr auf die Enterprise ist dem Landetrupp auch nicht möglich.
Auf dem Planeten treffen sie als erstes auf Surak, den Begründer der vulkanischen Philosophie. Für Spock stellt er in etwa das dar, was Abraham Lincoln für Kirk bedeutet. Dann kommen sie zu Yarnek, dem ersten realen Wesen auf Excalbia, dieser Welt. Yarnek sieht aus wie eine aus Stein geschlagene Kreatur. Er begrüßt die neuen Gäste, die Hauptakteure des heutigen Schauspiels sein werden.
Die Excalbianer wollen die Philosophie von "Gut" und "Böse" verstehen lernen und lassen deshalb "gute" und "böse" Wesen miteinander kämpfen. Das heutige Thema ist Überleben ohne moderne Geräte. Die Gegenspieler von Kirk, Spock, Lincoln und Surak sind Dschingis Khan, Colonel Green (er leitete im 21. Jahrhundert einen Völkermord auf der Erde), Zora (sie führte grauenhafte Experimente mit unterdrückten Stämmen auf dem Planeten Tiburon durch) und Kahless, die klingonisch Version von Surak. Yarnek fordert sie auf, gegeneinander zu kämpfen. Es gilt das Recht des Stärkeren.
Die Brückenbesatzung sieht dem ganzen Spektakel über den Bildschirm zu. Colonel Green schlägt Kirk vor, gemeinsam gegen Yarnek vorzugehen, doch das ist nur ein Ablenkungsmanöver. Die anderen greifen nur wenig später an, doch Kirk und seine Begleiter können sich erfolgreich wehren und ziehen sich hinter die Felsen zurück. Surak schlägt vor, sich mit ihren Feinden zu verständigen, denn ihr wirklicher Feind ist Yarnek, der wieder auftaucht und vom bisherigen Ergebnis enttäuscht ist. Um Kirk einen weiteren Anreiz zum Kampf zu bieten, läßt Yarnek die Materie/Antimaterie-Abschirmung auf der Enterprise immer schwächer werden. Das Schiff wird in einigen Stunden explodieren, es sei denn, Kirks Gruppe gewinnt den Kampf. Also formieren sich die vier Männer hinter den Felsen, und Surak bietet sich an, als Friedensbote zur anderen Gruppe zu gehen. Kirk stimmt schließlich zu, und Surak macht sich auf den Weg.
Wenig später hören sie seine Schmerzensschreie und Hilferufe. Lincoln will Surak aus dem gegnerischen Lager befreien, doch Spock warnt ihn - Surak würde niemals schreien. Lincoln robbt heran, während Kirk und Spock die anderen mit gebastelten Speeren ablenken. Doch tatsächlich ist die nur eine Falle. Surak ist bereits tot, als Lincoln ihn findet, und der Präsident wird auch wenige Momente später getötet. Nun kommt es zum Kampf zwischen Kirk und Spock und den vier anderen. Die beiden Männer von der Enterprise können aber ihre Gegner überwältigen, und Yarnek gibt sie und die Enterprise frei. Das Schauspiel hat ihm keine neuen Erkenntnisse gebracht, da beide Seiten die gleichen Methoden angewendet haben.
Info:
"The Savage Curtain" ist eine ziemlich zwiespältige Episode. Gene Roddenberry zeigte wieder einmal, daß seine Stärken nicht im Drehbuchschreiben liegen (siehe auch "The Omega Glory"), und in der Tat steht "The Savage Curtain" auf der Hitliste der unbeliebtesten Folgen auf einem der vorderen Plätze. Roddenberry hatte anscheinend ein Faible für die gute alte Zeit Amerikas, denn nach der amerikanischen Verfassung ("The Omega Glory") erscheint diesmal Abraham Lincoln auf der Bildfläche, den Kirk verehrt. Also wieder einmal ein Plädoyer auf den "American Way of Life". Ansonsten besteht die Folge aus ziemlich vielen Action- und Kampf- szenen.
Andererseits hat "The Savage Curtain" auch seine Reize. Es gibt eine interessante Szene zwischen Lincoln und Uhura, also dem Präsidenten, der für die Rechte der Farbigen kämpfte, und einer Farbigen, die in dieser Episode ihren letzten Auftritt in der Serie hat. Die interessanteste Figur in der ganzen Folge ist Surak, der Begründer der vulkanischen Philosophie. Von ihm stammt beispielsweise die Philosophie von nome, die noch weiter als IDIC geht, denn nome besagt, daß alles bedeutet. Surak ist im Fandom zu einer sehr populären Figur geworden und wird auch in den Büchern immer wieder erwähnt. Selbst der vulkanische Handgruß wird nach seiner Philosophie interpretiert. Und wie David Marcus in "The Wrath of Khan" sagt, würde man seine Mutter auf einen Sockel stellen mit Einstein, Newton und Surak. Durch Surak sind die Vulkanier das geworden, was sie nun sind. Kahless ist das klingonische Gegenstück Suraks und hat es im Fandom auch zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Der Kahless, den wir hier zu Gesicht bekommen, ist so, wie Kirk und Spock ihn sich vorstellen. Den "echten" Kahless sehen wir in der TNG-Folge "Rightful Heir", wo er aber von einem anderen Schauspieler dargestellt wird und auch sonst mit dem Kahless aus "The Savage Curtain" nicht viel gemeinsam hat.
Yarnek ist der einzige echte Excalbianer, den wir zu Gesicht bekommen. Es ist eine gewisse Ähnlichkeit mit der Horta aus "The Devil in the Dark" vorhanden, denn beide sind Gesteinswesen und ertragen spielend hohe Temperaturen. Es ist aber gut möglich, daß die ganzen umgebenden Felsen in Wirklichkeit Excalbianer sind, denn auch Yarnek erscheint meistens als starrer Felsen und erwacht nur zum Leben, wenn er sich mit Kirk und Spock unterhält.
Schon seit längerer Zeit tragen die Sicherheitsoffiziere der Enterprise um ihr Uniformhemd einen schwarzen Streifen. Im Transporterraum tragen sie diesmal die Galaversion dieser Uniform, denn der Streifen ist weiß. Scotty präsentiert sich auch im Schottenrock. Während Lincoln materialisiert, spielt ein Musikcorps vom Band.
Janos Prohaska, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, steckt auch unter den Kostümen der Horta und des Mugatos ("A Private Little War"). Robert Herron war der Stuntman für Jeffrey Hunter in "The Cage". Bart LaRue lieh seine Stimme nicht nur Yarnek, sondern auch dem Guardian of Forever und Sprechern aus "Bread and Circuses" und "Patterns of Force".
Auch diese Folge hat im Panini-Sammelalbum den Titel der deutschen Fassung.
Excalbia erscheint als Kugel in unterschiedlich hellen roten Farbtönen, in die einzelne gelbe Punkte eingestreut sind. Nur in der deutschen Version der Serie sieht man dieses Modell noch einmal, denn das ZDF hat damals eine Szene mit der Enterprise im Orbit um Excalbia in "Space Seed" hineingeschnitten und uns diesen Planeten als Ceti Alpha V verkauft.
Auch ansonsten hat die deutsche Synchronisation der Folge wenig Gutes angetan. teilweise wirkt sie mal wieder lächerlich. Aus dem Planeten ist Exalbia geworden, und die Gegner von Kirk und Spock wirken nach Yarneks Beschreibung wie Witzfiguren: Green ist der größte Waffenschieber, und seine Uniform ist so falsch wie der ganze Kerl. Zoris ist der erfolgreichste Giftmischer (Zora ist eine Frau!), und Kahless ist ein Massenmörder, der es besonders auf reiche Witwen abgesehen hat. Kirk bezeichnet Yarnek auch mehrere Male als "Mr. Feuerstein". Yarneks Stimme, die im Original sehr dunkel und fremdartig klingt, wirkt im Deutschen eigentlich ganz normal, nur daß Yarnek robotermäßig abgehakt spricht. Außerdem schnitt das ZDF unter anderem eine Szene heraus, in der Scotty versucht, die Materie-/Antimaterie-Abschirmung zu stabilisieren, sowie die Szene mit nome. "The Savage Curtain" ist die letzte Folge, die das ZDF kaufte.
|