Die Handlung
Der Stern Beta Niobe wird in drei Stunden zur Nova und dabei seinen einzigen Satelliten, Sarpeidon, vernichten. Letzten Berichten zufolge lebt auf Sarpeidon eine menschenähnliche, intelligente Zivilisation, doch nun zeigen die Sensoren kein Leben mehr an. Kirk, Spock und McCoy lassen sich zur einzigen Strahlungsquelle auf dem Planeten beamen und materialisieren in einer Bibliothek, wo sie von Mr. Atoz begrüßt werden, der diese Bibliothek mit zwei Ebenbildern verwaltet. Atoz ist überrascht, daß noch Besucher kommen, führt seine Gäste aber durch die Bibliothek. Wie er dem Landetrupp erklärt, sind alle Bewohner Sarpeidons geflüchtet, jeder dorthin, wo er wollte. Alle sind nun in Sicherheit.
Während Atoz Mr. Spock den Atavachron vorführt, mit dem er sie für den Durchgang vorbereiten will, sehen sich Kirk und McCoy einige Datenscheiben in der Bibliothek an. Die von Kirk betrachtete zeigt eine belebte Straße des sarpeidonischen Mittelalters, die von McCoy weite, schneebedeckte Flächen. Plötzlich ertönt ein Hilfeschrei aus der Tür, und Kirk stürzt sofort nach draußen. Er verschwindet im selben Moment und findet sich auf der Straße wieder, die er auf der Datenscheibe gesehen hatte. Spock und McCoy folgen ihm und landen in der Eiszeit Sarpeidons. Durch diese Tür sind alle Bewohner in die Vergangenheit des Planetens geflüchtet, um sich so vor der Nova zu retten. Kirk kommt der Frau, die geschrien hatte, zu Hilfe und vertreibt ihre Angreifer. Dann ruft er nach Spock und McCoy, und die beiden antworten durch das Zeittor. Die Frau ist daher fest überzeugt, daß Kirk mit den Geistern im Bunde steht. Es kommen auch gleich Häscher, die Kirk und die Frau festnehmen.
Spock und McCoy finden in der Eiszeit den Rückweg zum Portal nicht mehr und drohen zu erfrieren. Besonders McCoys Kräfte lassen nach, und im letzten Moment erscheint eine in Pelze gehüllte Gestalt, die sie auffordert, ihr zu folgen. Sie bringt die beiden in eine Höhle, wo sich Spock um McCoy kümmert. Die fremde Gestalt entpuppt sich als junge Frau, Zarabeth. Sie wurde von dem Tyrannen Zor Khan in diese Epoche verbannt, weil Familienangehörige von ihr einen Aufstand gegen ihn planten. Sie ist fasziniert, auf fremde Wesen aus dem All zu treffen. Inzwischen erhält Kirk im Kerker Besuch von seinem Ankläger, der ihn zum Geständnis auffordert. Er scheint Kirk zu glauben.
Zarabeth eröffnet Spock, daß sie nicht mehr in die Zukunft zurückkehren können, da sie im gleichen Moment sterben würden. Kirk kann einige Jahrtausende später ausbrechen und seinen Ankläger überwältigen. Der Ankläger, der einer der Flüchtlinge aus der Zukunft ist, erklärt Kirk, daß er nicht mehr in seine Zeit zurückkehren kann, da der Atavachron seine Zellstruktur verändert hat, um ihn dieser Zeit anzupassen. Doch Kirk und seine Kameraden wurden gar nicht angepaßt und müssen daher möglichst bald in die Gegenwart zurück, da sie sonst in der Vergangenheit sterben. Der Ankläger bringt Kirk zurück zur Mauer, durch die Kirk hier ankam, und der Captain gelangt in die Bibliothek zurück.
5.000 Jahre früher geht mit Spock eine Veränderung vor sich. Er ißt mit Genuß Fleisch und verliebt sich in Zarabeth. Er verhält sich nun so wie die Vulkanier zu dieser Zeit und hat keine Kontrolle mehr über seine Gefühle.
Atoz, der überzeugt ist, daß Kirk gerettet werden muß, versucht mit Gewalt, den Captain wieder in die Vergangenheit zurückzubefördern, ist Kirk dann aber doch unterlegen. Der Captain zwingt ihn, nach der Scheibe von Spock und McCoy zu suchen. In 17 Minuten wird der Stern explodieren.
Spock und Zarabeth tauschen Zärtlichkeiten aus, und McCoy redet Spock ins Gewissen. Zarabeth kann nicht mehr zurück, aber Spock und McCoy schon. Zarabeth würde aber alles tun, damit sie hier nicht mehr länger alleine leben muß. McCoy macht sich daher alleine auf den Rückweg. Spock und Zarabeth folgen ihm, und sie stehen wieder vor der Eiswand, in der sich das Portal verbirgt. McCoy will durch das Portal gehen, doch es klappt nicht. Da er und Spock gemeinsam hindurchgingen, müssen sie auch gemeinsam wieder zurück. Spock kann sich nur schwer von Zarabeth losreißen, doch dann geht er gemeinsam mit McCoy durch die Pforte. Die Zeit ist knapp. Atoz flüchtet sofort in die von ihm erwählte Epoche, und der Landetrupp kehrt auf die Enterprise zurück. Wenig später verläßt die Enterprise das System, dessen Sonne gerade explodiert. Info:
"All Our Yesterdays" bietet eine faszinierende Idee: Die Flucht in die eigene Vergangenheit, um dem Tod des Heimatplaneten zu entkommen. Es gibt dabei aber das Problem, daß es dadurch zu massiven Eingriffen in die Zeitablauf kommt, die die Zukunft gewaltig verändern können. Man bedenke nur, was eine einzige Person in "The City on the Edge of Forever" angerichtet hat. Auf alle Fälle ist anzunehmen, daß sich die Flüchtlinge in der Vergangenheit keineswegs fortpflanzen dürfen, da dies in einem Teufelskreis zur Überbevölkerung führen würde. Vielleicht beinhaltete die Vorbereitung durch den Atavachron auch eine Sterilisierung.
Wie uns "The Immunity Syndrome" zeigt, befindet sich Spock in telepathischen Kontakt mit den anderen lebenden Vulkaniern. In Sarpeidons Eiszeit wird er nun von den damals lebenden Vulkaniern, die eine wilde und kriegerische Rasse waren, beeinflußt. Daher wird er nun wie die damaligen Vulkanier. Er lebt seine Gefühle aus und reagiert äußerst aggressiv McCoy gegenüber.
Obwohl Zarabeth McCoy und Spock gegenüber nicht ehrlich ist und sie die beiden daher beinahe zu ewigen Gefangenen in der Vergangenheit gemacht hätte, kann man ihr aber dennoch nicht böse sein, da ihre Motive nur allzuverständlich sind. Jahrelange Einsamkeit ist wohl eine der schlimmsten Strafen. "All Our Yesterdays" zeigt auch mal eine etwas vielschichtigere Kultur. Beim Anblick der Bibliothek und des freundlichen Mr. Atoz wird man wohl kaum daran denken, daß es auf dieser Welt einen Tyrannen gibt oder gab. Bei den meisten Planeten gewinnt man ja den Eindruck, daß jede Kultur nur so ist, wie sie in der 45minütigen Handlung dargestellt wird. Das würde ja auch bedeuten, daß es auf der ganzen Erde so zugeht, wie in "Assignment: Earth" gezeigt. Wir wissen, daß es viele andere Kulturen auf der Erde gibt, und auf den anderen Planeten wird es genauso sein. Mr. Atoz muß daher nicht einmal direkt etwas mit Zor Khan zu tun haben.
Genaueres über eine Nova findet Ihr im Episode Guide zu "The Empath". Man sieht zwar nur einen Stern, aber der Name Beta Niobe deutet an, daß es sich um ein Doppelsternsystem handelt, was gut zur modernen Theorie vom Novaausbruch passen würde. Es ist aber ungewöhnlich, daß kurz vor dem Novaausbruch Beta Niobe und Sarpeidon noch so friedlich sind. Man denke nur an die Verhältnisse auf Minara II in "The Empath". Es ist auch sehr unwahrscheinlich, daß man selbst im 23. Jahrhundert den Ausbruch einer Nova auf die Stunde bzw. sogar die Minute genau vorausberechnen kann. Es dürfte schon länger bekannt sein, daß Sarpeidon untergehen wird, und daß der Planet bewohnt ist, weiß man auch schon seit langem. Da ist es doch verwunderlich, daß die Föderation erst drei Stunden vor Ende ein Raumschiff losschickt. Wäre eine Rettungsmission einige Jahre oder Monate zuvor nicht sinnvoller gewesen? Laut Kirks Logbuch zu Beginn der Episode ist Sarpeidon vorliegenden Berichten zufolge bewohnt, doch die Sensoren der Enterprise registrieren kein Leben mehr. Man weiß also schon seit längerem, was dieses Volk erwartet. Anscheinend geht die Prime Directive wirklich soweit, daß man eher die Auslöschung eines ganzen Planetenvolkes zuläßt als daß man eingreift, wie auch die TNG-Episode "Homeward" drastisch zeigt.
In der letzten Szene sieht man das Ende von Beta Niobe. Hinter der wegfliegenden Enterprise nimmt der Stern rasch an Umfang zu und wird heller, während Sarpeidon gleichzeitig verglüht. Es ist das einzige Mal in der Serie, daß man einen Planeten zusammen mit seiner Sonne im Weltall sieht. Das Innere der Enterprise ist in keiner einzigen Szene zu sehen. Daher sieht man auch nur Kirk, Spock und McCoy. Scottys Stimme hört man nur über den Kommunikator.
Für den Atavachron hat man den Computer aus "Assignment: Earth" wiederverwendet.
In der Bibliothek gibt es drei Mr. Atozs, von denen aber nur einer der echte ist. Die anderen beiden werden als "Ebenbilder" bezeichnet. Dabei bleibt aber offen, ob es sich um Klone, Androiden, Hologramme oder etwas anderes handelt. Der Name Atoz bedeutet A-to-Z, also A bis Z und ist für einen Bibliothekar ideal. Ian Wolfe, der auch Septimus in "Bread and Circuses" darstellte, ist 1992 im Alter von 95 Jahren gestorben.
Der Titel ist ein Zitat aus Macbeth: "Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow, creeps in this petty pace from day to day. To the last syllable of recorded time; and all our yesterdays have lighted fools the way to dusty death. Out, out, brief candle! Life's but a walking shadow, a poor player that struts and frets his hour upon the stage and then is heard no more. It is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing."
"All Our Yesterdays" erlangte eine besondere Popularität durch die Bücher "Yesterday's Son" und "Time for Yesterday" von Ann C. Crispin (Pocket Books). Die Büchern handeln von Spocks Sohn Zar, den er bei seinem Aufenthalt bei Zarabeth zeugte. Nun kehrt er mit dem Guardian of Forever in die Vergangenheit zurück, um Zar mit sich in die Zukunft zu nehmen. Die Bücher wurden sehr erfolgreich, was sich auch auf die Episode niederschlug. "All Our Yesterdays" ist auch in anderen Medien vertreten: Im Bantam-Verlag erschien zu dieser Folge der Fotoroman (auf Deutsch bei Bastei-Lübbe unter dem Titel "Flucht in die Vergangenheit"), im Panini-Album ist sie unter dem Titel "Ein Schritt in die Vergangenheit" aufgeführt.
Sarpeidon ist der in dunklen Tönen gehaltene braun-blaue Standardplanet é la Triskelion.
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