Voy: 11
"State of Flux" (Der Verrat)

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Staffel1
10: "Prime Factors"
12: "Hereos & ..."

Szene
US-Erstsendung:
3.4.1995

SAT1-Erstsendung:
23.8.1996

Regie:
Robert Scheerer

Drehbuch:
Chris Abbott

Story:
Paul Robert Coyle

Musik:
Dennis McCarthy

Kamera:
Marvin Rush A.S.C.

Gaststars:

Josh Clark
als Carey

Martha Hackett
als Seska

Anthony Delongis
als Culluh

Inhalt:

CoverWährend einer Nahrungssuche auf einem Planeten werden Seska und Chakotay von Kazons angegriffen. Später erhält die Voyager den Hilferuf eines Kazonschiffes. Obwohl Janeway mißtrauisch ist, entschließt sie sich, dem Notruf nachzugehen. Man trifft auf ein führerloses Kazonschiff, auf dessen Brücke sich mehrere tote Kazons befinden. Offenbar hatte die Besatzung ein technisches Experiment vorgenommen, welches durch einen tragischen Unfall mißlang. Als der Doktor herausfindet, daß dieses Experiment mit Hilfe von Föderationstechnologie zustande kam, wird eines zur Gewißheit. Auf der Voyager befindet sich ein Spion. Der Verdacht fällt auf Seska und Lt. Carey. Bei einer medizinischen Untersuchung findet Kes heraus, daß Seska in Wahrheit eine Cardassianerin ist. Chakotay stellt Seska eine Falle und erwischt sie dabei, wie sie versucht, den Verdacht auf Carey zu lenken. Während Janeway und Chakotay die überführte Seska zur Rede stellen, zeigt sie ihr wahres Gesicht und beamt auf das Kazonschiff, um sich mit dem Feind zu verbünden.

Kritik:

Sieht man in den Episoden von Star Trek - Voyager Muscheln, die uns auf einem großen Teller serviert werden, dann ist "State of Flux" eine der Perlen, die man unerwartet in so einer Muschel findet... (Nun ist es Aufgabe der Autoren, uns immer die "richtigen" Muscheln zu servieren... Nämlich die mit den Perlen!)

Was zunächst wie eine spannend aufgebaute Krimihandlung im typischen "Star Trek"-Gewande aussieht und mit den gewohnt fesselnden Dialogen und glänzenden Darstellerleistungen (unter anderem auch Martha Hackett als Seska) überzeugt, verwandelt sich gegen Ende in das, was Star Trek - Voyager ist: Unberechenbares "Star Trek".

Im Gegensatz zu üblichen "Star Trek"-Episoden wußte man bis zum Ende der Episode nicht, ob Seska oder Corey mit den Kazon gemeinsame Sache machen. Beide wären in Frage gekommen, betrachtet man das vorschriftswidrige Verhalten, das beide (!) nur eine Folge vorher an den Tag gelegt hatten.

Das Beeindruckende an dieser Episode ist, daß man Seskas Standpunkt sehr gut nachvollziehen konnte. Seska ist nicht der 0815-Bösewicht, dessen Ansichten gar nicht zur Debatte stehen. Seska meint, hier im feindlichen Deltaquadranten gehe es in erster Linie ums Überleben, egal wie viele formellen Regeln man dafür brechen müsse! Dadurch werden die Diskussionen wirklich interessant, weil man nicht mehr sagen kann, wer recht oder unrecht hat. (Nebenbei: Roddenberry hat in mehreren Interviews geäußert, daß er keine Bösewichte mag, die nur deswegen böse sind, weil es im Drehbuch steht, ohne daß man dafür einen erkennbaren Grund hat. Solche Klischeebösewichte findet man auch heute noch überraschend oft in diversen TV-Serien und Filmen! Roddenberry mochte daher auch nie die Klingonen, wie sie in der Classic-Serie dargestellt wurden. Die Autoren bemühen sich seither, bei fast allen "Star Trek"-Bösewichtern "den Grund" für das Handeln zumindest anzudeuten. Die Cardassianer, so wissen wir, litten unter Krankheiten und Elend und überließen daher die politische Leitung korrupten Militärführern. Die Vidiianer müssen Organe jagen, um zu überleben. Die Changelings (dt.: "Wechselbälger" (!!!) ) wurden vor Urzeiten von den "Solids" gejagt und sind nun darauf bedacht, den Spieß umzudrehen. Wer selbst unterdrückt, so die Changelings, gehört zumindest nicht selbst zu den Unterdrückten! Die Jem'Hadar sind deshalb so gewalttätig, weil sie genetisch so entworfen wurden und außerdem von einer Droge abhängig sind, welche sie von den Vorta bekommen. Auch die Motive der Maquis sind nachvollziehbar. Und die Kazon, so erfahren wir in "Alliances" (zweite Season), waren noch vor wenigen Jahrzehnten die Sklaven der Trabe, bis die Kazon revoltierten und sich in verschiedene Sekten zersplitterten.) Weiterhin fällt an Seska auf, daß bereits in vielen Folgen zuvor etliches darauf hinwies, daß ihr nicht zu trauen ist, es aber DENNOCH überraschte, daß Seska die Verräterin ist. Während sich die "Bösewichter" in anderen Serien oft so auffällig benehmen, daß allenfalls auf der Stirn die Tätowierung "I am the bad guy" fehlt, überrascht "Star Trek" hier wieder einmal, indem es WIRKLICH zwiespältige Figuren einführt, die sich nicht von heute auf morgen in einen "Bösewicht" verwandeln... (Ähnliches erlebte man mit "Ensign Ro"; auch Gul Dukat in "Star Trek - Deep Space Nine" durchlebt eine nachvollziehbare Entwicklung, ohne dabei von einem Extrem ins andere zu verfallen...) "State of Flux" ist zudem noch eine Schlüsselepisode für einen wichtigen Handlungsfaden der zweiten Voyager-Season. Sogar der spektakuläre Cliffhanger der zweiten Season "Basics Part 1", baut auf "State of Flux" auf.

Bemerkenswert war Chakotays Frage, warum er so dumm war, nicht zu bemerken, von lauter Spionen umgeben zu sein! Schön, daß die Autoren daran gedacht haben und auf diese Weise allen zynischen Nitpickern den Wind aus den Segeln nahmen.

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Letztes Update:
20. Februar 1998

©1998 Thomas Höhl.