Inhalt:
Chakotay möchte, daß B'Elanna Torres Chefin im Maschinenraum
wird. Janeway reagiert fassungslos, hatte doch Torres erst kürzlich
Lt. Carey in einem Wutanfall die Nase gebrochen. Plötzlich wird die
Voyager von einem Gravitationsfeld heftig erschüttert. Man empfängt
den Hilferuf eines Schiffes, das offenbar im Ereignishorizont eines schwarzen
Loches feststeckt. Bei dem Versuch, das fremde Raumschiff zu retten, wird
die Voyager selbst in das Kraftfeld gezogen. Bald erkennt man, daß
das fremde Schiff eine temporäre Spiegelung der Voyager ist. Zwar
gibt es eine Öffnung aus der Anomalie, diese ist jedoch zu klein.
Janeway und Torres fliegen mit einem Shuttle los, um die Öffnung mit
einem Dekyonstrahl zu vergrößern. Die Voyager kann entkommen.
Am nächsten Tag entschließt sich Janeway, Chakotays Rat zu befolgen
und macht Torres zur Chefin des Maschinenraums.
Kritik:
"Parallax" war die typische, unspektakuläre "Bottle-Show",
die in der Regel dem Pilotfilm einer Serie folgt. Neu war nur, daß
hier die Aufgaben mancher Hauptfiguren anders verteilt wurden. B'Elanna
Torres wurde, was kaum jemanden überrascht haben dürfte, Chefin
des Maschinenraums, Kes ist vorerst einmal zuständig für den
Pflanzenanbau.
Richtungsweisend für die Serie waren die nachvollziehbaren Diskussionen
zwischen Janeway und Chakotay. Bemerkenswert war dabei, daß man sich
sowohl in Chakotays als auch in Janeways Standpunkt sehr gut hineinversetzen
konnte. Das sollte bei Star Trek - Voyager nicht zum letzten Mal
der Fall sein, und es macht die Dialoge natürlich interessanter.
Weniger interessant war die Haupthandlung, welche uns das Raumphänomen
Nr. XY mit der typischen Technikgeschwätz-Beilage präsentierte.
Schade, daß die Autoren bezüglich der Haupthandlung lediglich
das nächstbeste, bereits mehrfach abgenudelte Handlungskonstrukt aufgriffen.
Beeindruckend an der Folge war der wieder extrem humorvolle Auftritt
des "schrumpfenden" Doktors. Wer nach dem Pilotfilm noch Zweifel
hatte, mußte spätestens jetzt erkennen, daß sich der holographische
Doktor schnell zu einem neuen Star Trek-Favoriten entwickeln würde.Kurz
zu sehen war in dieser Folge auch das Maquismitglied Seska, die in späteren
Folgen überraschend massiv in den Mittelpunkt rücken sollte.
Daß man Seska nicht trauen kann, wurde hier bereits zu einem sehr
frühen Zeitpunkt angedeutet, denn schließlich war es Seska,
die Chakotay gegenüber Andeutungen machte, sie würde eine Meuterei
unterstützen. Diese Tendenz zu vermehrten, durchgängigen Handlungssträngen
setzte bereits gegen Ende von Star Trek - The Next Generation ein
und ist spätestens seit Star Trek - Deep Space Nine in Star
Trek keine Besonderheit mehr.
Erwähnt wurde in dieser Episode auch, daß die Energiereserven
für das Holodeck mit dem Rest des Schiffes inkompatibel sind. Das
soll als Erklärung dienen, weshalb man später hinsichtlich des
Replikators so sparsam ist, sich beim Holodeck aber keinen Beschränkungen
unterwerfen muß. Ich halte das zwar für gelinde gesagt grotesk
und kann mir kaum vorstellen, daß ausgerechnet fürs Holodeck
unbegrenzte Energiemengen zur Verfügung stehen sollen, für den
Antrieb und die Replikatoren aber nicht. (Andererseits: Was bleibt mir
übrig, ich muß glauben, was man mir erzählt!)
Fazit: "Parallax" war die ausgesprochen gelungene Umsetzung
einer recht banalen Haupthandlung, die letztlich nur genutzt wurde, um
die Charaktere zu vertiefen und sie ihren Plätzen zuzuweisen.
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