Voy: 9
"Emanations" (Das Unvorstellbare)

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Staffel1
8: "Ex post Facto"
10: "Prime Factors"
US-Erstsendung:
13.3.1995

SAT1-Erstsendung:
9.8.1996

Regie:
David Livingston

Drehbuch:
Brannon Braga

Musik:
Jay Chattaway

Kamera:
Marvin Rush A.S.C.

Gaststars:

Martha Hackett
als Seska

Robin Groves
als Hatils Frau

Jeffrey Alan Chandler
als Hatil

Jerry Hardin
als Dr. Neria

John Cirigliano
als Außerirdischer

Decile Callan
als Ptera

Inhalt:

CoverIm Asteroidengürtel eines unbewohnten Planeten entdeckt die Voyager ein neues Element. Um das Phänomen weiter zu untersuchen, begibt sich ein Außenteam auf einen der Asteroiden, wo man eine große Anzahl von Leichen findet. Eine Dimensionsverzerrung entsteht und Kim verschwindet und erwacht auf dem Planeten Vhnori, dessen Bewohner glauben, Kim käme aus dem Jenseits. Durch sein Verhalten weckt Kim Zweifel bei dem Vhnorianer Hatil. Schließlich tauschen beide die Rolle. Kim gibt sich für Hatil aus, der sich aufs Land zurückzieht. Kim wird in seine Dimension zurückgeschickt.

Kritik:

Humanist Roddenberry, der nicht an ein höherstehendes Wesen glaubte, zeigte bereits in der Classic-Serie eine Menschheit, die keine Religionen mehr ausübt. Die Menschen in Roddenberrys Zukunftsversion sollten eine höhere Entwicklungsstufe erklommen haben, und daher ist nach Roddenberrys Ansicht für Religionen kein Bedarf mehr. Die Menschheit, so Roddenberry, hat erkannt, daß sie ihr Schicksal selbst in Hand hat und nicht von irgendwelchen Gottheiten abhängig ist. Entsprechend war dann zum Beispiel auch die Hochzeitsfeier in "Balance of Terror" (dt.: Spock unter Verdacht) von allen religiösen Elementen befreit, ebenso enthielt die Beerdigungsrede in der TNG-Folge "Sub Rosa" (dt.: Ronin) keine religiösen Elemente mehr. (Auch beinhalten die Religionen der Alien-Kulturen eher selten den Glauben an einen Gott, vielmehr folgen die unterschiedlichen Kulturen den Anweisungen diverser Philosophen.)

Ab TNG kam noch deutliche Religionskritik hinzu. Religion wurde nicht länger nur als überflüssig, sondern sogar als schädlich dargestellt. In der TNG-Episode "Who Watches the Watcher" (dt.: Der Gott der Mintakaner) zerstörte die plötzlich aufkeimende Religion fast schlagartig die sozialen und technischen Errungenschaft der Mintakaner. Vernunft drohte durch Chaos und Fanatismus ersetzt zu werden. In der "Star Trek - Deep Space Nine"-Episode "In the Hands of the Prophets" (dt.: Blasphemie) wurde die Religion als das Werkzeug der korrupten und machtbesessenen Vedek Winn (die später sogar zur "religiösen Führerin" aufstieg) dargestellt und gezeigt, wie weit Menschen steuerbar sind, wenn man ihnen erst einmal den blinden Glauben an ein vorherbestimmtes Schicksal und an eine Belohnung im Jenseits eingeimpft hat.

"Emanations" setzte diesen Kurs radikal fort. Gezeigt wurde eine Kultur, die nur noch auf das angeblich paradiesische Jenseits fixiert ist und sich um das momentane Leben gar nicht mehr kümmert. Das ging dann so weit, daß der Tod zum freudigen Ereignis wurde, den viele herbeisehnten. Auch hatte man die perfekte Rechtfertigung, um die Gesellschaft ohne Gewissensbisse von "der Last" der Alten und Kranken zu befreien. Man beschloß einfach deren "Erlösung". Das mag sich nach einer unglaubwürdigen SF-Prämisse anhören, sieht man sich aber die selbst in unserer "zivilisierten Zeit" immer wieder vorkommenden Massenselbstmorde radikaler Sekten an, erscheint das ganze keineswegs mehr so undenkbar.

Zwar relativierte Janeways Rede gegen Ende die teilweise recht schonungslose Aussage der Episode, letztlich aber dürfte kaum einer der Zuschauer gegen Ende noch geglaubt haben, daß die "neurale Energie" der Verstorbenen (offenbar der "Star Trek"-Terminus für "Seele") wirklich in die Subraumsphäre des Asteroiden eingeht und die Toten dann dort das finden, was sie sich erhofften. Eine Anmerkung noch: Die Star Trek-Macher sind bekannt dafür, daß sie sich bei jeder Gelegenheit vor Raumanzügen drücken, aber Asteroiden in einem Asteroidengürtel, die über eine Atmosphäre verfügen... Das ist schlicht Unsinn.

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Letztes Update:
20. Februar 1998

©1998 Thomas Höhl.