Voy: 36
"Investigations" (Der Verräter)

Hauptseite
Staffel2
35: "Lifesigns"
37: "Deadlock"
US-Erstsendung:
11.3.1996

SAT1-Erstsendung:
27.2.1998

Regie:
Les Landau

Drehbuch:
Jeri Taylor

Story:
Jeff Schnaufer

Musik:
Jay Chattaway

Kamera:
Marvin V. Rush A.S.C.

Gaststars:

Raphael Sbarge
als Michael Jonas

Anthony De Longis
als Culluh

Martha Hackett
als Seska

Jerry Sroka
als Laxeth

Simon Billig
als Hogan

Inhalt:

Cover Neelix, der Moraloffizier und Koch auf der Voyager, betätigt sich als Journalist und moderiert täglich die Sendung "A Briefing With Neelix", in der es um die Neuigkeiten auf der Voyager geht. Kim meint jedoch, das ganze sei ein wenig seicht, Neelix solle sich gewagtere Themen suchen. Als Neelix von einem talaxianischen Freund erfährt, daß jemand die Voyager verlassen will, erwacht sein Ehrgeiz. Janeway verrät ihm, daß es sich bei der Person um Tom Paris handelt, der schon seit Wochen Probleme auf der Voyager hat.

Neelix versucht Paris umzustimmen, doch Paris verläßt das Schiff. Inzwischen treten bei den Plasmaspulen Probleme auf und der Warpantrieb überhitzt sich. Torres kann in letzter Sekunde das Plasma ableiten. Wegen der Schäden benötigt man dringend ein Material, das laut Neelix auf dem Planeten Hemakkek erhältlich ist.

Das Talaxianer-Schiff wird von den Kazon angegriffen, die Tom Paris entführen. Tom Paris trifft auf Seska. Sie traut ihm nicht. Als Paris allein ist, versucht er, in das Computersystem der Kazon einzudringen.

Neelix untersucht die Kommunikations-Logbücher und findet heraus, daß Paris zuvor geheime Subraumnachrichten zu einem Kazonschiff schickte. Diese Neugikeit berichtet er natürlich sofort in seiner Sendung. Janeway läßt Neelix zu sich kommen. Tuvok und Janeway erklären Neelix und Chakotay, daß das Verhalten von Tom Paris und sein Entschluß, die Voyager zu verlassen, geplant gewesen sei. Man wolle einen Spion an Bord entlarven. Die Hinweise, die Neelix gefunden hatte, hatten vor kurzem noch nicht existiert, jemand muß also eine falsche Fährte gelegt haben.

Paris wird dabei erwischt, wie er versucht, in den Kazon-Computer einzudringen. Doch zu spät. Paris weiß, daß Michael Jonas der Verräter ist. Er kann die Kazon überwältigen und mit einem Shuttle fliehen. Neelix beobachtet im Maschinenraum, wie Michael Jonas der Voyager eher schadet als hilft. Jonas deaktiviert die Waffensysteme. Paris kann Janeway die Nachricht übermitteln, daß Michael Jonas der Verräter ist. Neelix versucht Jonas aufzuhalten und es kommt zu einem Zweikampf, bei dem Jonas in einen Plasmastrom stürzt und getötet wird. Neelix kann die Waffen wieder aktivieren und Tom Paris wird im letzten Moment an Bord der Voyager gebeamt.

Kritik:

"Investigations" war eine spannende Episode mit einigen lustigen Szenen.

Für den unbedarften Zuschauer sah es durchaus so aus, als ob Tom Paris die Voyager verlassen würde. Wir Fans wissen natürlich, daß Tom Paris bleibt, anderenfalls hätten wir schon mehrfach von McNeills Ausscheiden gehört, genauso, wie wir ja schon heute wissen, daß Kes-Darstellerin Jennifer Lien zu Beginn der vierten Staffel (in der Episode "The Gift") aus der Serie ausscheiden wird. Ansonsten war aber der vermeintliche Abgang von Tom Paris recht geschickt eingefädelt, immerhin hatte man seit der Episode "Meld" (dt.: Gewalt) eine seltsame Entwicklung bei Tom Paris verfolgen können. Da der (bei "Star Trek - Voyager" in der Regel recht irreführende) US-Trailer auch noch klar der Tod eines wichtigen Crewmitgliedes ankündigte, wurde im Internet sogar ernsthaft von einigen vermutet, daß Tom Paris sterben könnte.

Großartig geschrieben war vor allem die Abschiedsrede von Neelix. Daß sich am Ende alles als Finte herausstellte, war keine dumme Idee, denn bis dahin hatten die Autoren den Zuschauer nicht ungeschickt verunsichert.

Weniger geglückt war diese ganze Jonas-Geschichte. Letztlich blieb er bis zu seinem Ende der unmotiviert böse Verräter, der dann noch einen wenig originellen Bad-Guy-Tod sterben durfte. Jonas wurde von seiner eigenen Sabotage getötet. Das ist ganz nett, aber zum beeindruckten Zungenschnalzen reicht es nicht. Letztlich läßt sich die Story um den Verräter Jonas auf ein "Bösewicht versucht Voyager den Kazon auszuliefern und wird im letzten Moment getötet" reduzieren. Das ist schon für eine 45-Minuten-Episode recht dürftig, doch hier wurde diese "Story" auch noch auf sieben Folgen verteilt. Da wäre eine etwas originellere Auflösung angebrachter gewesen.

Witzig war der Einfall, daß Neelix eine tägliche Talkshow moderiert, obwohl ich mich frage, wo er die Zeit dafür hernimmt. Ich meine, Neelix kocht für 150 Mann, er ist Moraloffizier, Ratgeber für Janeway und macht nun auch noch eine tägliche Sendung. Nicht schlecht. Leider kommt das "Briefing with Neelix" in der ganzen zweiten Staffel nicht mehr vor. In der Episode "Macrovirus" (dritte Staffel) wird die Sendung "Good Morning Voyager" erwähnt, wobei ich mich frage, ob es sich dabei um die gleiche Sendung handelt, oder ob Neelix inzwischen sogar eine weitere Show ins Leben gerufen hat. (Ist auf der Voyager wirklich sooo viel los, daß Stoff für zwei tägliche Infotainment-Sendungen drin ist???)

Chakotay ist empört, weil er sich von Janeway hintergangen fühlt. Leider hat Janeway ihr Vorgehen nicht recht gut begründet, sie meinte nur, es sei wichtig, daß Chakotay seine Rolle überzeugend spielt. Besser wäre es gewesen, wenn Janeway kurzerhand Chakotay die Geschehnisse aus "Maneuvers" (dt.: Das Signal) ins Gedächtnis gerufen hätte. Dort ging es schon einmal um Seska, und Chakotay hatte recht irrational reagiert.

Für witzige Szenen sorgte diesmal wieder der Holodoc, der sich erst von Neelix zu einem Interview überreden läßt, dann aber immer wieder aufs Neue versetzt wird.

Der US-Trailer meinte, wenn man pro Jahr nur eine Voyager-Folge sehen wolle, dann solle man sich diese ansehen. Das halte ich für gelinde gesagt leicht übertrieben. "Investigations" war ja recht kurzweilig, aber die zweite Staffel hatte bei weitem bessere Episoden.

Star Trek Shop
Top
35: "Lifesigns"
37: "Deadlock"
Letztes Update:
25. Februar 1998

©1998 Thomas Höhl.