Inhalt:
Janeway und Chakotay sind von einem Insekt infiziert worden. Die beiden
müssen daher auf einem Planeten zurückbleiben, dessen Atmosphäre
sie vor dem Ausbruch der Krankheit bewahrt. Kim kann sich jedoch nicht
damit abfinden, den Captain einfach zurückzulassen. Janeway findet
einen Primaten, dessen Immunsystem sie untersuchen möchte, um vielleicht
doch ein Mittel gegen die Krankheit zu finden. Die Voyager scannt einen
Convoy der Vidiianer. Kim hofft, daß die Vidiianer vielleicht ein
Heilmittel kennen, doch Tuvok folgt Janeways Befehl, jeden Kontakt mit
den Vidiianern zu vermeiden. Kim hat den Vorschlag, den Vidiianern einen
Handel mit klingonischer DNS anzubieten, doch Tuvok lehnt ab. Kes kann
schließlich Tuvok davon überzeugen, daß die Moral der
Crew zu sehr leiden würde, wenn man diese Möglichkeit ungenutzt
verstreichen ließe. Man nimmt Kontakt mit Denara Pel auf, die bestätigt,
daß den Vidiianern ein Heilmittel bekannt ist. Auf dem Planeten zerstört
ein Sturm Janeways Labor. Der Treffpunkt mit Pel erweist sich als Falle
und die Voyager wird von Vidiianerschiffen angegriffen. Denara nimmt Kontakt
mit dem Holodoc auf und meint, sie habe nichts von dem Angriffsplan gewußt.
Während man kurz die Schilde senkt um das Serum an Bord zu beamen,
läßt Torres Antimaterie frei, die Kim mit einem Torpedo zur
Explosion bringt und die Vidiianer-Schiffe außer Gefecht setzt. Nun
kann man Janeway und Chakotay holen gehen.
Kritik:
Eine nette Charakterepisode, bei der man sich natürlich mal wieder
fragt, wie es denn der Voyager gelang, so schnell mit der Vidiianerin Denara
Pel Kontakt aufzunehmen. Immerhin hatte man Pel doch schon vor etlichen
Episoden hinter sich gelassen.
Bei der Beziehung zwischen Janeway und Chakotay blieb man auf ärgerliche
Weise zurückhaltend. Ab dieser Episode reden sich Janeway und Chakotay,
wenn sie unter sich sind, immerhin mit ihrem Vornamen an. Ansonsten wurde
eine etwaige Beziehung zwischen den beiden auch die ganze nächste
Staffel über nicht mehr aufgegriffen, wodurch eine Menge an Potential
verschenkt wurde.
Es gibt bei Serien-Autoren die goldene Regel: Wenn sich zwei Hauptfiguren
erst einmal kriegen, dann wird die Beziehung unglaublich langweilig. Jeder
kennt sicher genügend Beispiele aus Serien wie "Wer ist hier der Boß"
oder "Lois und Clark". Auch Star Trek bestätigt diese Regel: Das Kira-Shakaar-Verhältnis
verlor jeden Reiz, als die beiden zueinanderfanden. Ich verlange aber auch
gar nicht, daß Janeway und Chakotay ein Liebespaar werden. Aber knistern
könnte es doch wenigstens.
Es gibt eine Menge guter Gründe, warum Janeway und Chakotay kein
Paar werden sollten. Immerhin ist Janeway der erste weibliche Captain in
Star Trek, der nicht nur als Alibi-Nebenfigur zu sehen ist, und man sollte
dem Zuschauer nicht den falschen Eindruck mit auf den Weg geben, daß
eine Frau nicht Captain sein kann, ohne daß sich ihre untergebenen
Offiziere gleich in sie verlieben. Eine vollendete Liebesbeziehung ist
auch nicht sonderlich spannend, und die heimliche Zuneigung, die nie eine
Erfüllung zu bekommen scheint, ist in der Tat schon fast ein Serienklischee.
Andererseits benötigt "Star Trek - Voyager" dringend stabile Elemente
in der Serie, die sich wie ein roter Faden durch die Episoden ziehen, und
die sind bedingt durch das Konzept der Serie eigentlich nur durch Interaktionen
der Hauptfiguren möglich.
Jeri Taylors große Stärke sind Figurenentwurf und die Vertiefung
von Charakteren. Das kann sie besser als so ziemlich jeder andere im Star
Trek-Team. Man nehme nur Janeways Abschiedsrede, die war wirklich grandios
geschrieben. Das beherrscht sie einzigartig. Ansonsten aber halte ich sie,
Jeri Taylor-Fans mögen es mir verzeihen, für keine besonders
gute Drehbuchautorin. Ihre Stärken liegen in der Nachbearbeitung,
sie kann Dialoge verbessern oder umschreiben und den Figuren wirklich Tiefe
verleihen. Taylor übertreibt es ein wenig mit den Anekdoten und kleinen
Geschichten aus der Vergangenheit, die Taylors Figuren in jeder Lebenslage
parat zu haben scheinen. Aber meistens gelingt es ihr, ihren Figuren die
notwendige Wärme zu geben.
Aber ihre Stories sind in der Regel einfallslos und klischeebeladen.
Zwei Hauptfiguren in der klassischen "Fish-out-of-Water"-Situation ist
genauso wenig originell wie die Tuvok-Story, die nur wie der x-te Aufguß
der Classic-Episode "The Galileo Seven" (dt.: Notlandung auf (der) Galileo7)
wirkte. Ein Vulkanier, der ob seiner Emotionslosigkeit bei seinen Untergebenen
aneckt; das ist inzwischen mehr ein langweiliges Star Trek-Klischee als
eine originelle Story. Ganz fatal war die Raumschlacht mit den drei Vidiianer-Schiffen.
Hier merkt man ganz besonders, daß Taylors Stärke im Figurenentwurf
und der Charaktervertiefung liegt, nicht aber im Erzählen einer Story.
Nichts ist langweiliger, als wenn während einer Schlacht plötzlich
in einem Monolog erklärt wird (die Vidiianer hören inzwischen
netterweise auf zu schießen), was als nächstes zu tun ist. Das
ganze wirkt wie eine vorweggenommene Inhaltsangabe der nächsten Actionszene.
Das ist der Spannungskiller schlechthin. Als Michael Piller das Drehbuch
zu "Best of Both Worlds Part 2" (dt.: Angriffsziel Erde) schrieb, hat er
Riker den Plan, Locutus zu befreien, auch nicht erst in einem Monolog erklären
lassen. Das war auch gar nicht nötig, wir haben ja miterlebt, was
passiert.
"Resolutions" beweist etwas, was wir alle längst wissen. Keine
noch so gute Charakterisierung und kein noch so guter Dialog können
eine spannende Story ersetzen. Und die Story von "Resolutions" war mit
einer unglaublichen Vorhersehbarkeit behaftet. Auf deutsch: Die Folge war
langweilig. Daran können leider einige sehr gute Charaktermomente
nichts ändern. Noch nicht einmal eine Janeway in der Badewanne...
Und der Affe! Was sollte bloß dieser Affe? Okay, ich habe den Film
"Outbreak" auch gesehen, doch da machte der Affe zur Bekämpfung des
Virus' Sinn...
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