Inhalt:
Die Voyager stößt auf Hinweise eines Wurmlochs, das sich seit sechs Monaten in der Gegend befindet. Es wechselt nur ständig die Position, auf der anderen Seite aber führt es zu einem festen Punkt im Alphaquadranten. Wenn man jedoch die Raumstörung, die das Wurmloch erzeugt, polarisiert, könnte das Wurmloch auf einen bestimmten Punkt fixiert werden.
Als die Crew einen nahe gelegenen Planeten findet, entdeckt sie eine Zivilisation, die sich in der Bronze-Zeit befindet. Zugleich scannt die Voyager-Crew Signale eines Replikators, der aus dem Alpha-Quadranten stammen muß.
Chakotay und Paris begeben sich als Einwohner getarnt auf den Planeten. Die Ferengi Arridor und Kol erscheinen und lassen sich von der Menge als Gottheiten verehren, indem sie eine alte Prophezeiung mit Hilfe ihrer Technik zu ihrem Vorteil nutzen. Janeway erkennt, daß die beiden die Bevölkerung ausbeuten und läßt sie auf die Voyager beamen. Doch da die Ferengi von der Bevölkerung als Götter verehrt werden und es ein Verstoß gegen die Hauptdirektive wäre, einer Welt einfach ihre die Götter zu rauben, muß Janeway die beiden wieder freilassen.
Neelix beamt als getarnter Ferengi auf den Planeten und gibt sich als Grand Proxy aus. Er erzählt Arridor und Kol, er sei vom Grand Nagus geschickt worden und die beiden müßten den Planeten wieder verlassen. Doch als die zwei drohen, Neelix umzubringen, verrät er seine wahre Identität.
Da die Göttersage auch von einem Heiligen Pilger erzählt, der die Götter wieder mitnimmt, können Arridor und Kol auf die Enterprise gebeamt werden, ohne daß gegen die Sage verstoßen wird. Doch auf der Voyager stehlen die beiden Ferengi ihr Shuttle aus dem Hangar, können fliehen und geraten in das Wurmloch, das sie in einen anderen Teil der Galaxis bringt. Der Gravitonpuls des Ferengischiffes macht das Wurmloch völlig instabil und unpassierbar. Die Voyager setzt den Kurs Richtung Alphaquadranten fort.
Kritik:
"False Profits" ist die Fortsetzung der TNG-Episode "The Price" (dt.: Der Barzanhandel). Die Folge ist mitunter durchaus witzig. Zu den gelungenen Elementen zählen die satirisch-bissigen Überzeichnungen, die den Umgang mit Religionen karikieren und die die offenbar mit jeder Religion einhergehende Scheinheiligkeit erfrischend boshaft aufzeigen. Auch wird dargelegt, daß eine Religion ein tolles Geschäft für Ausbeuter ist (weshalb die Bajoraner ihren Propheten danken können, daß Sisko und nicht etwa Quark derjenige war, der als erster das Wurmloch entdeckte).
Letztlich überwiegen aber leider kindische Elemente und abgedroschene Ferengi-Klischees. Da fehlte auch der Kalauer mit der Augenklappe nicht, die von dem Schwindler mal auf der rechten, mal auf der linken Seite getragen wird.
Die Autoren sollten sich bei "Star Trek - Voyager" in Sachen "gescheiterte Heimflugmöglichkeit" zurückhalten. Das kann nämlich schnell zur Plot-Schablone ausarten. Von einer Star Trek-Serie erwarten die Zuschauer mehr als von Serien wie sagen wir "Gilligan's Island" oder "Battlestar Galactica", bei denen das Plotziel auch ab und zu zum Greifen nahe scheint und dann zwangsläufig scheitert. Das hat auch Jeri Taylor erkannt, die nach "False Profits" gelobte, es werde so bald keine Episoden mehr geben, in denen der Crew eine Heimkehrmöglichkeit durch die Finger gleitet.
Kostüme und Ausstattung sind in dieser Episode wieder einmal sehr phantasievoll und entsprechen dem hohen Standard von Star Trek. Leider reicht aber auch das recht üppige Star Trek-Budget nicht aus, um Geschichten über Planeten-Herrscher und ehrerbietigen Völkerschaften glaubhaft umzusetzen. Zu klein und mickerig ist letztlich der Palast und zu spärlich ist die Zahl der Statisten, die dann auf Kommando jubeln oder jammern dürfen.
Da diese Episode ursprünglich für die zweite Staffel gedreht und dann, wie schon "Basics Part 2" (dt: Kampf ums Dasein Teil 2), "Flashback" (dt.: Tuvoks Flashback) und "Sacred Ground" (dt.: Das Ritual), für die dritte Staffel zurückgehalten wurde, ist die Sternzeit hier niedriger als in der Episode zuvor.
Es erstaunt, daß Tom und Chakotay die Ferengis sofort als Ferengis erkennen. Wenn es im Deltaquadranten Aliens gibt, die exakt den Menschen gleichen, warum sollte es dann nicht auch Aliens geben, die wie Ferengis aussehen?
Tuvoks "Zusammenfassung" der Episode "The Price" stimmt nicht ganz. Er meint, die Ferengis seien in das Wurmloch gezogen worden, als sie es für sich sichern wollten. Tatsächlich befanden sie sich gerade auf der anderen Seite des Wurmlochs, als sie nicht auf Geordis Warnung hörten. Kurz darauf löste sich das Wurmloch vor ihren Augen auf, wodurch ihnen der Rückweg versperrt war.
Neelix als Ferengi zählt zu den witzigeren Momenten der Episode. Ethan Phillips trug hier nicht zum ersten Mal die Ferengi-Maske. Er spielte in der TNG-Episode "Menage à Troi" (dt.: Die Damen Troi) den Ferengi Farek.
Alan Altshuld verkörperte in der TNG-Episode "Starship Mine" (dt.: In der Hand von Terroristen) den Kriminellen Pomet und den Yridianer Yranac in der TNG-Episode "Gambit Part 1" (dt.: Der Schachzug Teil 1). Michael Ensign war in der TNG-Episode "First Contact" (dt.: Erster Kontakt) als Krola, Minister der inneren Sicherheit, zu sehen. Außerdem spielte er den vulkanischen Botschafter Lojar in der DS9-Folge "The Forsaken" (dt.: Persönlichkeiten). Rob LaBelle war der talaxianische Gefangene in der Voyager-Episode "Faces" (dt.: Von Angesicht zu Angesicht).
"False Profits" wurde für einen Emmy in der Kategorie "Außergewöhnliches Kostüm-Design in einer Serie" nominiert.
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