Inhalt:
9.2.2152: Kaum dass man sich entschlossen hat, den Planet Risa anzufliegen, wird die Reise auch schon unterbrochen. Archer soll die vulkanische Botschafterin V'Lar von einem Planeten mit dem Namen Mazar zu einem vulkanischen Transportschiff bringen. Der Transport ist notwendig, weil V'Lar den Planeten sofort verlassen muss. Den Grund verschweigen die Vulkanier.
T'Pol bereitet die Crew auf den Umgang mit V'Lar vor, doch die erweist sich als sehr unkompliziert. Für eine Vulkanierin ist sie sehr freundlich. Sie reicht die Hand zum Händedruck, und sie betreibt beim gemeinsamen Dinner Smalltalk. Die Mazariter, die V'Lar zur Enterprise bringen, erklären aber auch nicht ihren Aufenthalt, sie behaupten nur, V'Lar hätte ihren Status durch korrupte Machenschaften missbraucht.
T'Pol ist erschüttert, als V'Lar keinen Versuch unternimmt, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Sie hält dies für ein Schuldeingeständnis. Schließlich gibt T'Pol gegenüber Archer zu, sie habe die Botschafterin in ihrer Jugend sehr bewundert, und ein Gespräch mit ihr habe sogar T'Pols Lebenspfad verändert.
Kurz darauf wird die Enterprise von einer Mazar-Schiff angegriffen. Die Fremden fordern die sofortige Auslieferung von V'Lar. Als Archer um Bedenkzeit bittet, eröffnen die Fremden das Feuer. Man kann den Antrieb der Angreifer außer Gefecht setzen und die Reise fortsetzen. Als Archer V'Lar um Antworten bittet, weigert sich die Botschafterin. Daraufhin entschließt sich Archer, V'Lar nach Mazar zurückzubringen. Er will nicht das Leben seiner Crew für etwas aufs Spiel setzen, über das er nicht Bescheid weiß.
T'Pol versucht V'Lar davon zu überzeugen, dass sie Archer trauen könne. Daraufhin begibt sich T'Pol zu Archer und richtet an ihn die Bitte, V'Lar nicht an Mazar auszuliefern. Archer willigt ein. Die Enterprise wird daraufhin von drei Mazar-Schiffen angegriffen. Als es selbst bei Warp 5 nicht gelingt, den Fremden zu entkommen, muss die Enterprise einlenken. Das Schiff wird geentert. Kurz zuvor hatte man aber mit V'Lars Hilfe eine geheime Botschaft an das Vulkanierschiff schicken können, so schnell wie möglich einzutreffen. Als das Schiff eintrifft, muss der mazaritische Captain sich ergeben.
Es stellt sich heraus, dass V'Lar keineswegs korrupt war, vielmehr soll sie als Zeugin vor Gericht aussagen und dabei eine tief in der mazaritischen Regierung verwurzelte Korruption aufdecken.
Kommentar:
Warp 4.93, Warp 4.94... Die Enterprise rumort und wackelt... Ob es das Schiff wohl schaffen wird? Oder wird es in die Luft fliegen und alle Crewmitglieder in den Tod reißen?
Das sind die Methoden, mit denen diese Episode versucht, Spannung aufzubauen. Keine tückischen Konflikte, keine anregenden Überlegungen, nein, ein zischender Warpkern und die bange Frage, wie lange es die Enterprise wohl mit Warp 5 schaffen wird.
Das ist der krönende Showdown einer Folge, in der eine vulkanische Botschafterin als Zeugin in einem Prozess aussagen soll. Steckt vielleicht hinter dieser Figur etwas Überraschendes, irgendeine unvorhergesehene und hoch originelle Wendung? Leider auch hier Fehlanzeige. Es gibt keinen spannenden Konflikt. Sie soll wegen irgendeiner Korruption aussagen. So stand es wohl im Storyentwurf, und so gelangte es auch ins fertige Drehbuch, noch nicht einmal hier dachte sich der Autor etwas weniger Abstraktes aus.
Bleibt spannendes Charakterdrama? Charakterdrama vielleicht, nur leider ist es alles andere als spannend. Es plätschert vor sich hin. V'Lar darf die halbe Episode hindurch mit ihrem unvulkanischen Verhalten überraschen, ein Plotelement, der nach dem zweiten Händedruck auch nicht an Originalität gewinnt. Dann liefert T'Pol ein wenig unmotiviert plötzlich Einblicke in ihre Jugend, doch selbst die Szene, in der T'Pol erstmals eine Bitte an Archer richtet, ohne sie logisch zu rechtfertigen oder zu erklären, mag nicht recht die Tiefe erreichen, die sie eigentlich haben müsste. Am Ende meint V'Lar, zwischen Archer und T'Pol bestünde ein festes Band. Tja, das möchten die Autoren wohl gerne, und wäre es wirklich da, müsste man nicht eine Figur einführen, die extra darauf hinweist. Doch hier ist es leider so wie häufig in Filmen und Serien: Wenn das Erhoffte nicht da ist, dann wird man eben versuchen, es so lange im Dialog herbeizureden, bis es die Zuschauer glauben.
"Fallen Hero" hat so manchen anderen "Enterprise"-Folgen zumindest voraus, nicht zu langweilen. Es herrscht kurzweilige Unterhaltung, und auch der routinierte Schlusskampf gegen die Schiffe der Mazariten ist actionreich inszeniert. Das beweist, dass auch das Unoriginelle manchmal ganz unterhaltsam sein kann. Es beweist aber eben auch, dass es sich die Macher der Serie zur Zeit einfach noch zu leicht machen, wenn sie glauben, den Zuschauer mit so wenig Story und so viel routinierter Action abspeisen zu können.
Hintergrund:
Fionnula Flanagan spielte Enina Tandro in der DS9-Folge "Dax" (dt.: Der Fall ‚Dax') sowie Datas "Mutter" Juliana O'Donnell-Soong-Tainer in der TNG-Folge "Inheritance" (Soongs Vermächtnis).
J. Michael Flynn war Zayner in der TNG-Episode "The Hunted" (dt.: Die Verfehmten).
Vaughn Armstrong ist bereits zum fünften Mal als Admiral Forrest zu sehen. John Rubinstein war John Evansville in der Voyager-Folge "The 37's" (Die 37er). In dem Buffy-Spin-Off "Angel" hat er eine wiederkehrende Rolle als Linwood Murrow.
Details:
T'Pol weist darauf hin, dass die Enterprise nun seit zehn Monaten unterwegs ist.
Zitate:
"It's my understanding that mating ritual is effective in easing tension."
"That hasn't always been my experience."
(T'Pol und Trip)
"Cap'n, you need this as much as I do."
"Nobody needs this as much as you do."
(Trip und Archer über den Aufenthalt auf Risa)
"That was over ninety years ago. How long have you been a diplomat?"
"Commander Tucker! I understood that on your world, it is considered bad manners to ask a lady her age."
"Well, I..."
"Forgive me, Commander. My attempt at humor."
(Tucker und V'Lar)
"You really enjoy, don't you?"
"If you must know, I much prefer the shooting back part."
(Trip und Reed beim Angriff der fremden Schiffe)
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